Andrew Roussak "No Trespassing" (Mals Records 2008)

"No Trespassing" ist das erste Soloalbum des Karlsruher Keyboarders Andrew Roussak. Ursprünglich in Ufa, Russland geboren, lebt Roussak seit 2001 in Deutschland. Im Alter von 7 Jahren erlernte er das Pianospiel, das er später auch studiert hat. Seine Einflüsse sind europäische Klassik sowie die Rockkeyboarder Keith Emerson und Rick Wakeman.
Andrew Roussak lebt als unabhängiger Künstler und spielt in mehreren Bands, schreibt Orchesterpartituren, macht Studioarbeit und unterrichtet Piano und Keyboard.
Die 10 auf seiner selbst produzierten CD enthaltenen Songs wurden 2005 und 2006 in diversen Studios in Deutschland, Frankreich und Russland eingespielt und in seinem eigenen Studio in Karlsruhe gemixt. Einige Songs sind live eingespielt worden.
Der Klang der Aufnahmen ist gut bis sehr gut. Gewiss waren die Studios, in denen die Songs eingespielt wurden, nicht die allerteuersten, und die Toningenieure nicht die Besten ihres Faches, der Klang hat etwas viel Hall, wirkt in aller Räumlichkeit kalt und erinnert an die blechernen Achtziger Jahre. Das unterstützen einige Songs, die vor allem in den Vokalpassagen und dort besonders im Refrain Melodic Rock und Pop bevorzugen.
Das Gros der Songs kann als symphonischer Melodic Rock bezeichnet werden, der in der Keyboardarbeit seine stärkste Entfaltung findet. Auch Schlagzeugtechnisch sind die Songs, bis auf den verhallten Sound, sehr gut geworden. Der Einfluss der Gitarren (und des partiellen Saxophons) hingegen tendiert gegen Null, zwar sind Gitarren zu hören, ohne aber mehr als Statistenaufgaben zu übernehmen. Andrew Roussak ist ein hervorragender Keyboarder, der die instrumentalen Parts seiner Songs am eindrucksvollsten bestimmt.
Instrumentale und harmonische Abwechslung und dynamische Wechsel zwischen zarten und harten Parts in den Songs sind außergewöhnlich gestaltet, die Gesangsparts hingegen sind eher gewöhnlich und schlicht, haben schon mal einen Hang zum melodischen Kitsch und sind nicht in jedem Fall gelungen, zum Beispiel im bluesbetonten "Do Without Me", wo der Gesang zum Ende deutlich über die Sprünge schlägt und die Intensität der Komposition konterkariert.
Zwei Stücke stammen von John Sebastian Bach, alles andere hat Andrew Roussak selbst geschrieben. Sein Faible für klassische symphonische Musik wird gerade in den Bach-Kompositionen deutlich, wo harter Spielansatz am Piano mit lyrischer elektrischer Keyboardbegleitung große Harmonien intoniert.
Während die Vokalarrangements relativ herkömmlich und poporientiert sind, sind die instrumentalen Parts wesentlich anspruchsvoller und komplexer. Vermutlich steht Andrew Roussak an einem Punkt, an dem er sich entscheiden muss, wo er musikalisch hin will. Im leichteren Melodic Rock wird er breitere Anerkennung finden, im anspruchsvolleren Symphonic Rock seine musikalischen Vorstellungen intensiver ausleben können. Die Verbindung dieser beiden Seiten ist auf "No Trespassing" angenehm gelungen. Dennoch kann die CD nur als ein erster Schritt gesehen werden. Andrew Roussak hat als Keyboarder und Komponist viel Potential.
In der Progressive Rock Szene werden die Vokalarrangements gewiss nicht besonders gut ankommen, ganz anders die instrumentalen Arrangements.
Das russische Progressive Rock Label Mals bringt die CD, die vom Künstler im letzten Herbst in Eigenregie produziert wurde, nun für den weltweiten Vertrieb heraus.

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