Frank Rothkamm "Opus Spongebobicum" (Flux Records, VÖ: 02.07.2008)

Frank Rothkamm, in New York und Los Angeles lebend und aus Deutschland stammend, hat bereits einige CDs auf seinem Flux Label veröffentlicht. Keines darunter jedoch, das diesem neuen gleicht, oder auch nur ungefähr die Waage halten kann. Als klassisch studierter Pianist hatte er zuletzt elektronische Klänge bevorzugt. "Opus Spongebobicum", als Werk mit seltsamem, für mich nicht übersetzbaren Namen, der wie das Cover eine Eigenart hat, die der intimen und kunstvollen Musik nicht gerecht wird, besteht aus 40 einzeln anwählbaren, sehr kurzen Tracks, die zusammen ein Stück, das Opus ergeben. (Frank Rothkamm liefert eine Erklärung samt Übersetzung für das deutschsprachige Publikum mit: "40 Veränderungen über die Geheimformel von SpongeBob Schwammkopf".) Dazwischen sind keine Leerstellen oder (längeren) Pausen, die notwendig sind, das eine Motiv vom anderen zu trennen. Ohne Pause geht die verspielte, lyrische, nachdenkliche Komposition, deren einzelne Parts, "Variationen", durchaus unterschiedliche Motive und eigene Rhythmik und Dynamik haben, vom Anfang zum Ende durch.
Frank Rothkamm beweist kompositorischen Tiefgang. Er schöpft seine Ideen mit emotionalem Spiel tief aus, spielt handwerklich leicht und sauber.
Im Booklet sind die klassischen Einflüsse nachzulesen, gleich zu Beginn Ludwig van Beethoven; Stockhausen, Franz Liszt, Bach folgen. "Opus Spongebobicum" hat keinen Vergleich zu den Vorbildern, die selbst nicht vergleichbar sind und als Inspiration, anders als im Rock oder Jazz, nicht als direktes stilprägendes Vorbild, sondern eher als Anspruch und Ideal zu verstehen sind.
Frank Rothkamm hat "Opus Spongebobicum" seit 2005 bis 2008 komponiert, parallel also zu seinen elektronischen Avantgarde-Alben.
Handwerklich, rhythmisch und dynamisch sind beide Stile zum Glück ganz und gar separat zu sehen. Nur so hat das Opus seine erlesene und anspruchsvolle Qualität erhalten.
Der Klang der Aufnahme ist sehr gut, der Ton des Pianos ist klar und sauber, selbst verhallte oder aufgebracht laute Partien sind deutlich und sehr gut zu vernehmen.
Meine Empfehlung für das melodisch sehr interessante Klavierwerk!

fluxrecords.com
VM



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