Riverside "Out Of Myself" (The Laser's Edge 2004)

Die junge und knackfrische Band Riverside zeigt einmal mehr, dass tiefe Lyrik und melodische Sanftheit typisch für polnische Progband sind. Etliche Bands haben es vorgemacht. Riverside sind sehr ambitioniert, modern und eigenständig, und sie sind ein typisches, ausdrucksstarkes Teil der polnischen Progszene. Da gibt es einen Hauch skandinavischer Schwermütigkeit, slawischer Düsternis und, wie das Land, eine Weite, die nur episch zu nennen ist.
Riverside sind Mariusz Duda (voc, b, acc-g), Piotr Grudzinski (g), Piotr Kozieradzki (dr) und Jacek Melnicki (key). Das Quartett bezieht eine Vielfalt stilistischer Mittel in sein Konzept ein. Da gibt es metallische Härte, die an Faith No More erinnert, psychedelische Melancholie, wie sie Pink Floyd vor etwa ziemlich genau 32 Jahren eigen war. Aber auch atmosphärische Parts, die irgendwo zwischen symphonischem New Age und ambienten Tastensynthesen liegen, zudem ein gutes Gefühl für knackfrische Arrangements, wie sie aus dem Alternative Rock bekannt sind. Klingt, wie aus allen Ecken zusammengeklaut, ist es aber nicht.
Zuerst einmal, Riverside sind eine äußerst begabte Band. Das fängt bei den Kompositionen an und hört bei den hinreißenden Arrangements nicht auf. Viele Kniffe und Tricks hat die Band eingebracht, um die schweren Wechsel und Breaks so wohlgestalt zu bringen, wie sie letztlich in den 9 Songs auf dem Silberling zu hören sind. Da gibt es traumhafte Wechsel zwischen epischen, perfekten Rockarrangements und schwebenden Ruhepolen, die wie Täler in die Musik gegossen wurden und aus denen die Band voll Kraft und Lust zu neuer Dynamik ansetzt.
Gleich Opener "The Same River" ist so ein kraftvoller Song. Das setzt sich in der Folge stets fort und hält über 53 Minuten lang an, in denen es nur wenige Hänger und einige weniger interessante, vielleicht zu lange, ausgedehnte Passagen gibt. Bei Riverside funktioniert der Zusammenklang von Prog, Pop und Metal sehr gut, vor allem, wenn die Basis ein episch psychedelisches Motiv ist, wie in "Out Of Myself" oder "OK". Symphonischer Tiefgang zeigt den Hang zum Mystischen (I believe, in two minds) und poppige Attitüde weht sanft vorüber (Loose Heart). Die Band hat Großes vollbracht und macht der polnischen Szene alle Ehre. Gut, das the Laser's Edge der Band eine Plattform gegeben hat. Diese Band braucht Hörer!

VM



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