Ring Of Myth "Weeds" (Unicorn Digital, VÖ: 10.08.2005)

Das kanadische Label Unicorn Digital hat sich in den letzten Jahren in der Progressive Rock Szene weltweit einen ausgezeichneten Namen mit vielen guten Veröffentlichungen gemacht. Mittlerweile hat sich der Kreis der Bands, die bei Unicorn unter Vertrag sind, deutlich vergrößert, qualitativ hat das keinen Abbruch gegeben, ganz im Gegenteil, es gilt: wer bei Unicorn veröffentlicht, ist schon mal verdächtig, gute Musik zu machen.
Ein neues Signing sind die US-Amerikaner Ring Of Myth, die für abstrakten, technischen und hektischen Progressive Rock stehen.
Danny Flores (voc, b, key, g), George Picado (g) und Scott Rader (dr, perc, key, back-voc) hatten zu Beginn der 1990er Jahre ihr Debüt auf eigenem Label und 1996 "Unbound" auf Kinesis Records veröffentlicht.
"Unbound" zeigte bereits die Qualitäten der Band, die auf "Weeds" viel stärker und gereifter zum Tragen kommen. Technische Finessen und große handwerkliche Fähigkeiten, diese extrem komplexen Kompositionen nachvollziehbar zu spielen; verflixt schnelle, schräge und akkurate Arrangements zu entwickeln, deren Verzahnung wohl mathematische Formeln benötigt hat, um am Ende wieder gemeinsam an einem Punkt anzukommen, diese Fähigkeiten besitzt die Band absolut.
Stilistisch sind Ring Of Myth wohl im großen YES Bereich anzusiedeln, mit einer kräftigen Dosis Rush im Blut. Die Rush Einflüsse zeigen sich in der Instrumentierung: das Hauptaugenmerk liegt bei den Amerikanern auf der Gitarre, Keyboards flechten die komplexen Harmonien aus oder unterstreichen die Harmoniefarben, was wichtig ist, denn diese ungewöhnlichen und harschen, teils schwer disharmonischen Melodiebrüche, die zu großer, aufwendiger und hin und wieder recht bombastischer Größe anwachsen, brauchen die Wärme des Keyboardklanges, um die schneidenden Gitarrenexkursionen nicht zu abstrakt klingen zu lassen.
In den Songs gibt es nur wenige solistische oder improvisative Parts. Obwohl das Gros der Stücke lang ist, sind die Strukturen bis ins Detail ausgetüftelt und logisch entwickelt. So hat die Band zwar schnelle und harte Passagen im Wechsel mit melancholisch schönen Parts entworfen, was wichtig für die Kondition des Hörers ist. Aber dabei bleiben Ring Of Myth stets kompositorisch technisch und heftig komplex. Alle drei Hauptinstrumente: Gitarre, Bass und Schlagzeug sind als Melodieinstrumente zu verstehen, die das Innenleben der Songs vital und sehr aktiv pflegen und ausbauen.
Die 10 Songs auf "Weeds" machen 64 Minuten voll. Vor allem Fans des abgefahrenen Heavy-Prog werden die auch stimmlich und basstypisch ins YES Lager passenden Kakophonien lieben. Die starken Experimente klingen auf guter Anlage transparent und in den emotionalen und leidenschaftlichen Facetten detailliert nachvollziehbar. Kleine Anlagen mit schlechten Lautsprechern hingegen sind schnell von der komplexen und vielschichtigen Musik überfordert.
Absoluter Tipp für YES Fans und Heavyprogger, diese CD ist eine grandiose Herausforderung!

ringofmyth.com
unicorndigital.com
justforkicks.de
VM



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