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Random Touch "hammering on moonlight" (Roadnoise Productions 2002)
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Random Touch ist die Band der beiden Musiker Christopher Brown (dr, voc, perc, comp) und James Day (keyb, synth), die ihr Debüt "hammering on moonlight" mit Joe Zymonas (chapman-stick, b, v-drum, keyb) eingespielt haben. "hammering on moonlight" besteht aus 11 Songs, die einzeln wahrscheinlich auch funktionieren, aber erst in diesem Zusammenhang zu voller Wirkung kommen. Das eröffnende "Crazy In Blue" ist ein Vokalstück, dessen verfremdeter, klagender Gesang wie die letzte Meldung eines verschollenen Raumschiffs klingt. "Crazy In Blue" reizt mit einer Fülle rhythmischer und elektronischer Eskapaden zwischen atonal-ambient und Psychedelic Space Rock ein sehr interessantes Feld aus. Random Touch betreten keine ausgetretenen Pfade, sondern verbinden auf markante und eigene Weise verschiedene Stile. Im zweiten Stück "Drunken Parade" wird heftiger Jazz-Fusion in die elektronisch-amtienten Themen eingebracht. Der Übergang zu "Metallic Atoms in a Cloud of Gas" ist zwar hörbar, könnte aber auch ein thematischer Bruch im gleichen Song sein. "Wall to Wall Shadows", das zweite Vokalstück, lässt die Jazzmomente fallen und greift Space Ambient - Elemente auf. Das vertieft sich im folgenden "Getting Your Way", das aber wieder kräftig Jazz auffährt, was vor allem in den abstrakten Keyboardfiguren sehr gut kommt. Rhythmisch tut sich hier sehr viel, nervöse Percussion wirbelt ein dichtes und spannendes Geflecht auf. Song 6, "The Deepness of Things", ist erneut ein ambientes Stück, fast atonal, mit wenig betontem Rhythmus. Hier gibt es das letzte Mal den "Gesang", gesprochene, verzerrte Satzfetzen. Bis hierher hat "hammering on moonlight" eine etwas spröde und schwerfällige Atmosphäre, was vor allem am düsteren Gesang liegt. Und obwohl sich die Musik nicht viel ändert, arbeitet sich ab dem folgenden Titeltrack bis zum Ende in über 30 Minuten ein faszinierender, virtuoser und ultraspannender Jazz-Prog-Fusion aus dem ambienten Gebräu. Komplexe Rhythmuskaskaden, sperrige, abstrakte Keyboardtonationen und vitale Bassläufe graben eine überaus interessante Struktur, die sehr an King Crimson, John McLaughlin und Mark Nausseef erinnert. Gitarre wird nur sporadisch eingebracht, dafür mit krachendem und dissonantem Spiel, das es eine Freude ist! (Vor allem im grandiosen "Moonlight in My Veins".) Der zweite Teil von "hammering on moonlight" ist die eigentliche Hauptsache der CD. Obwohl der Bombastfaktor hoch ist und die Musik längst nicht zu "schräg", werden die "normalen" Prog Freaks weniger mit "hammering on moonlight" anfangen können. Doch wer JazzProg mag, Space Ambient und avantgardistischen Tendenzen gegenüber aufgeschlossen ist, wird eine positive Überraschung erleben.
randomtouch.com
VM
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