Radium Valley „Tales From The Apocalypse“ (Pavement / Soulfood 2014)


Die Geschichten der Apokalypse erzählen vom Schmerz der Er-Lösung und tatsächlich, irgendwie erinnern mich die frischen Franzosen an die Schweden um die Gildenlöw-Brüder. Die Kompositionen von Radium Valley sind zwar deutlich straighter und mit satten Refrains ausgestattet, doch wohnt ihnen dieselbe Dramatik inne. Hymnisch sich steigernde Songaufbauten mit viel Liebe für Details, aber auch mit Blick für das Wesentliche halten immer wieder Überraschungsmomente bereit. Mal sehe ich einen negativ-typischen Randstein aus dem Queens-Reich aufblitzen, mal höre ich Kater-Töne aus dem verlorenen Paradies brigarstig herumgeistern. Interessante Grooves orchestrieren elektronische Einsprengsel und spin-nette Keyboard-Samples zu einem Gesamtkunstwerk garniert mit Gitarrenschwaden, Bassgrummeln und melodisch-frenetischen Gesängen, das diese Band ziemlich unnachahmlich macht, wenngleich sämtliche Einzelteile nicht neu sind. Industrial-, Gothic-, Wave-, Metal- und Rock-Kost servieren Karim Guerbaa und Aurelien di Pasquale (Gitarren), Romain Janvier (Schlagzeug), Luke Wayburn (Stimme) sowie Alexandra Morin (Chorgesang) im Sekundentakt, unter der Atemschutzmaske wohlgemerkt, damit man einerseits unerkannt bengeln kann und andererseits die Sauerstoffversorgung währenddessen gewährleistet ist - Hartwurst Disco in Salami-Taktik!!! Dazu kommt ein messerscharfer Hammersound, der gerade im Bassbereich ein echter Brecher ist und sogar Neubauten einstürzen lässt. Wenn das mal keine Empfehlung für Tanzwütende und andere Choleriker ist.

facebook.com/pages/Radium-Valley
radiumvalley.bandcamp.com
Frank Bender



Zurück