Roger Powell "Fossil Poets" (Discipline Global Mobile 03/2007)

Der ehemalige Utopia-Keyboarder und Moog-Spieler Roger Powell veröffentlicht mit "Fossil Poets" - der Name ist Programm, Fossil meint die harmonische Hinwendung zum altvorderen progressiven Symphonic Rock, Poets meint die lyrische Weise der mit programmierten, flüssigen Dance- und Poprhythmen unterlegten Tracks - sein zweites Album, wobei sein erstes bereits in den 80ern aufgelegt wurde.
Viel Wasser ist die Flüsse dieser Welt runter geschossen, seit Todd Rundgren seine Band Utopia gründete und damit einen Geheimtipp im Progressive Rock, der es nie zu großer Bekanntheit gebracht hat, dabei jedoch um so mehr von den Fans geliebt wird.
"Fossil Poets" schließt programmatisch dort an, kommt aber ganz aus dem Hier und Jetzt und ist mit Utopia weniger zu vergleichen. Die harmonische Struktur ist reich und voll von eingängigen Harmonien, greift aber mit dem tanzbaren (kein Techno!) Rhythmus, der voll verspielter Grooves und knackigem Funk ist, dezent in die ambiente Stimmung aktueller musikalischer Strömungen.
Neben den verspielten und aufwändigen Keyboard- und Electronic-Extravaganzen ist vor allem das an Robert Fripps ausgeflippte Spielweise erinnernde Gitarrenspiel von großem Interesse. Obschon etwas ins Off gemixt, um mit seiner vitalen Härte und schneidenden Messerschärfe nicht die Oberhand zu gewinnen, würzt die atonale Spielweise doch die harmonischen Tracks. Die melodische Ergänzung von Keyboard und Gitarre ist enorm, in den wohl durchdachten Arrangements wurde Wert aufs Detail gelegt. Erstaunlicher Weise ist selbst das poppige und triphoppige Rhythmusverständnis nicht aufdringlich oder nervig, sondern ist "zu ertragen".
Gewiss ist "Fossil Poets" keine Konkurrenz zu den beiden besten Utopia-Alben Utopia und Ra. Das ist schlichtweg undenkbar und war niemals Ansatz des Projektes. Warum jedoch hat der Mann bei so viel Talent nur so wenig veröffentlicht?

fossilpoets.com
VM



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