Poor Genetic Material - Summerland (quiXote Music 2001)

Vor "Summerland" hatten Poor Genetic Material bereits zwei CDs als Duo veröffentlicht. Philip Jaehne (keys) und Stefan Glomb (git, bass) bewegten sich durch symphonische Ambient-Klangwelten. Für dieses dritte Album verstärkten sie sich mit Philip Griffiths (voc) und Ludwig Benedek (drums) von der mannheimer Progressive-Rock-Band "Alias Eye".

"Summerland" ist das erste Album aus einem Zyklus über die Jahreszeiten (aus diesem Zyklus liegen bisher (November 2003) die Alben "Leap Into Fall" und "Winter's Edge" vor). Durch den Einstieg eines Sängers änderte sich der musikalische Charakter von Poor Genetic Material grundlegend. Anstelle der Ambient-Klänge trat nun ein eher songorientierter Neoprog-Sound. Neoprog? Ja, aber mit einer sympathischen Eigenständigkeit... die Keys spielen kein "Du-di-di-du", sondern steuern interessante und intellegente Sounds bei und tragen meist die Songs. Die Gitarre dient als Support-Instrument (keine Helden-Solos hier) und setzt hie und da, teilweise auch akustische, Akzente. Über allem schwebt die angenehme Stimme von Phil Griffiths. Die Drumarbeit ist sehr solide, aber auch sehr zurückhaltend und hat fast eher untermalenden Charakter. Die sieben Kompositionen sind zwischen knapp über 4 Minuten bis hin zu fast 12 Minuten lang. Dies bietet immer die Möglichkeit zur "Entwicklung" innerhalb der Titel, was auch intensiv genutzt wird. So sind alle Tracks kleine Hörspiele. Einziger "Ausreisser" im Klangbild ist gleich der Opener "Shooting Psycho", der passend zum Titel eine gewisse bedrohliche Atmosphäre, mit beunruhigenden Keys und Sprechgesang, aufbaut. Dieser Titel erinnert ein bisschen an die "Talking Heads".

Das ist alles in allem wunderbarer Wohlklang für Menschen, die sich für melodischen-symphonischen Prog begeistern können. Hörer mit einem Hang zu eher frickeliger, herausfordernderer Musik könnten das allerdings als ein bisschen zu wohlgefällig, zu zuckrig empfinden....

Thomas Kohlruß



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