Pochakaite Malko "Doppelgänger" (Arcàngelo 2007)

Zwei Alben haben die Japaner Pochakaite Malko veröffentlicht. Nach dem Debüt, das jetzt auf Arcàngelo neu aufgelegt worden - und also wieder zu bekommen - ist, stieg Gründer Tomohiro Ueno (key) aus, für ihn ist zu Kazuo Ogino (key), Junzo Tateiwa (dr, perc) und Shigekazu Kuwahara (b) der furiose Teufelsgeiger, so muss er hier mehr als bei seiner Stammcombo KBB genannt werden, Akihisa Tsuboy (vi) gestoßen.
Der Unterschied des zweiten zum ersten Album könnte größer nicht sein. Beide Alben sind voll mordsvitalen Heavy Symphonie Rocks, schon das erste war harsch, laut und wild. Düster wie Univers Zero, Present oder frühe King Crimson donnern die keyboardbetonten Songs durch ihre Minuten. Album Nummer 2 ist gewaltig viel schärfer, würziger und härter als Numero Uno, was am unbremsbaren, angriffslustigen Sägen, Kreischen, Jaulen und Kratzen der elektrischen Violine liegt, zudem am stetig verhallten, lauten (!) Pianospiel sowie den extrakomplexen und schwer krachenden Schlagzeugattacken samt Magma-Bass.
Sind die denn verrückt?
Zur Auffrischung für die süchtige Fangemeinde legt Arcàngelo einen 22-minütigen 4-Tracker auf, der drei neue Songs sowie eine Neueinspielung von "Acid Rain" beinhaltet, der auf der ersten CD, ohne Geige, zu hören war. Ein Teufelsritt! Die Geige muss Funken gesprüht oder aber zu brennen angefangen haben. Beängstigend - und nach jedem wilden, kriegerischen Ton kommt ein böserer, wilderer, leidenschaftlicherer!
Akihisa Tsuboy sieht harmlos aus, als könnte er Mücken züchten oder Bakterien streicheln. Dabei entzündet er Gehörgänge und führt Kriege in den Köpfen seiner Fans aus... Die ersten drei Songs sind, verglichen mit den härtesten Songs der ohne (!) elektrische Gitarre sehr gut auskommenden Band, einigermaßen harmonisch und melodisch (im Vergleich zu anderen aktuellen Symphonic Rock Bands aber nur eines: heavy!), streifen sich das Wildheitskleid mal solistisch über, ohne aber komplett in Ekstase und Explosion zu geraten. "Acid Rain" hingegen, das so furios und angebunden beginnt, entwickelt sich zur entfesselten Schlacht. Minute um Minute wird es "schlimmer" - einfach nur wunderbar!
Als Lebenszeichen reichen die 22 Minuten erst einmal. Bleibt zu hoffen, dass die Erzeuger der elektrischen Brachial-Symphonien mit neuen Ideen in ein ebenso wohlklingende Atmosphäre einfangendes Studio einkehren, Opium fürs Musikvolk zu produzieren. Ich bin schon ganz grün an den Ohren vor Entzug!

ab.cyberhome.ne.jp/~pochamal/pochakaite_malko/
VM



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