Pinkroom "Psychosolstice" (Creative Farm Production, VÖ: 12/2009)

Die polnische Band Pinkroom erzielt auf ihrem Debütalbum eine Klangästhetik, die der progressiven Rockmusik eine neue Facette gibt. Mariusz Boniecki (g, voc, keys, samples) und Marcin Kledzik (dr, perc) haben mit geladenen Gästen dieses feine Album realisiert, das technische Erstklassigkeit, kompositorische Extravaganz und lyrische Tiefe präsentiert. Die Einflüsse des Duos sind stilistisch etwa zwischen Riverside und Tool gelagert.
Doch ohne beiden genannten Bands irgendwie nahe zu sein, präsentieren sich frische, satte Songs, die erstaunlich wenig metallische Härte - und diese nur wenig und selten - intonieren, und immer einen Kick darunter mäandern, als müssten die Songs jeden Augenblick explodieren, die Band weiß jedoch geschickt, die Energien in ihrer Gewalt zu halten, wuchtig auszugleichen und trotzdem dramatische Tiefe und wahnsinnige Spannung zu erzeugen.
Der Klang der Aufnahmen ist erhaben, exzellent, grandios. Die Songs, zwischen zweieinhalb und achteinhalb Minuten lang, bauen eher auf Epik als auf Technikmätzchen, und obschon die Arrangements dauerhaft danach zu schreien scheinen, dass Ausbrüche, Frickelorgien oder Brutalextreme ausfluten müssten, bleiben die Energien im grünen Bereich und die wenigen kratzig-heftigen Brachialattacken haben schmerzhaft geringen Raum, ihre Verzückungen zu entladen.
Obschon auch ein wenig groovige Songdienlichkeit mit poppigem Appeal aus den Songs leuchtet, sind die Tracks alles andere als eingängige Tagesware. Wegschmeißen ist nicht, die machen Musik zum Mehrhören und Erfahren. Die Bassarbeit (Kacper Ostrowski) ist exzellent und was die Gäste mit Gesang, Cellospiel und Gitarrensolo beigetragen haben, bedarf dieser kunstvollen Verpackung. "Psychosolstice" ist beeindruckender Alternative Prog (Metal).

pinkroom.pl
myspace.com/pinkroomband

VM




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