The Pineapple Thief "what we have sown" (Cyclops Records, VÖ: 12.11.2007)

Die großen Melancholiker The Pineapple Thief lehnen sich ganz tief in dunkle Gefilde zurück, die sie mit lichten, weiten Klängen greifbar machen. Gerade einmal 6 Songs sind auf dem jüngsten Album der Briten enthalten. 4 Songs, deren Vokalparts sanftes Radiofutter sind. Die jedoch in instrumentalen Parts wie ein Rausch lasziv vorüberwehen. Schwere Mellotron-Klänge liegen in der Luft. Und wenn diese zarte Stimme wieder einsetzt, Songwriter Bruce Soord seine Gitarre anschließt und zu diesem (männlichen) Engelsgesang anhebt, gibt es keinen Gedanken an Schnelligkeit, Hektik und grauen Alltag mehr.
"West Winds" klettert instrumental auf fast 9 Minuten. Lotet die köstliche Schönheit der Melancholie still und virtuos aus. Fast scheint es, als stamme dieser Song von einer anderen Band, einer anderen Welt. The Pineapple Thief nutzen Elemente des symphonischen Progressive Rock in ihren schwungvollen Popsongs. "West Winds" jedoch ist kein Popsong, die Elegie ist die möglichst bombastische und leidenschaftliche Ausbeute der Stille. Über allem virtuosen Aufbau bleibt es stets nachdenklich still.
Das setzt sich in der abschließenden Suite "What Have We Sown?" über 27.33 Minuten fort. Der starke Einfluss Pink Floyds, der schon in den vorhergehenden Songs zu spüren war, wird hier deutlicher. Der treibende Rhythmus und die symphonisch-psychedelische Melodiebasis der Komposition haben einen Hang zum Space Rock. Ordentlich heavy wird es im Laufe der Minuten, dabei fällt die Dynamik einige Male in sich zusammen, um mit neuer Energie daraus zu starten. Ein grandioses Werk, dessen lange instrumentale Parts wie ein aufregender Flug ins Weltall wirken.
Großartiges Album einer ungemein begabten Band. Unbedingte Empfehlung allen Fans leiser, verwunschener symphonischer Rockklänge.

pineapplethief.com
gft-cyclops.co.uk
justforkicks.de
VM



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