Pike's Edge – Nameless (Dark Daze Music Inc./Zyx 2013)

Der in München lebende und aus Bosnien stammende Sänger Fikret „Pike“ Mujkic hat wahrlich Ecken und Kanten. Auf diesem namenlosen und gar nicht trägen Tonträger gibt er gewaltig Kante und zerrt darüber hinaus noch an den Saiten seiner Gitarre; der Rest der Band besteht aus den nicht minder wichtigen Mitgliedern Michael Schkarlat (Gitarre und Chorgesang), Albert Mathe (Bass und Chorgesang) sowie Junior Pearls (Schlagwerk). Die Musik changiert gekonnt zwischen (Halb-)Balladen, Rotzrock und Heavy Metal neuerer Prägung, aber nicht in der Spielart der momentan so angesagten Krach'n'Leder-Boy-Groups, sondern mit einer Portion gut abgehangenem Riff-Schmackes. Aus diesen Klängen spricht die Reife eines vom Leben in jeglicher Weise geprägten Musikers, der vor Energie geradezu zu sprühen scheint und mich mit seinem Gesang oft an Paul DiAnno erinnert, als dieser noch nicht in die Jahre gekommen war. Zwei der Stücke haben Texte in bosnischer Sprache, die vermuten lassen, dass Pike, der die meisten Stücke schrieb, darin seine Erlebnisse aus dem Krieg in Ex-Jugoslawien verarbeitet. Überhaupt kommen Musik und Stimme höchst emotional rüber und bescheren dem, der sich vorbehaltlos darauf einlässt, eine Gänshaut nach der anderen. Live muss man sich vor der Bühne bestimmt anschnallen, damit man nicht vom Sound-Orkan weggeblasen wird.

pikesedge.com
Frank Bender



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