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perfect_beings "perfect_beings" (My Sonic Temple, 01.02.2014)


Moth Vellum veröffentlichten 2008 ihr selbstbetiteltes Debüt und verschwanden von der Progressive Rock-Landkarte. Gitarrist Johannes Luley machte daraufhin solo weiter: "Tales from Sheepfather's Grove" (2013).
Die nächste Station 2014: perfect_beings. Johannes Luley (g, Moth Vellum), Ryan Hurtgen (voc, Rene Breton), Dicki Fliszar (dr, Bruce Dickinson), Chris Tristram (b, Marjorie Fair, Slash) und Jesse Nason (keys, Deccatree, AM) brauchten nicht lange, die ausgereifte Produktion vorzulegen.
perfect_beings wird beim ausgefuchsten Publikum wohl als Progressive Pop wahrgenommen, der klassische YES-Gene in die DNA einbaute. Die Bass-Arbeit ist ebenso YES-typisch wie partiell der Einsatz der Gitarre. Sobald perfect_beings sich ins Instrumentale aufmachen, setzt sich knackiger, komplexer Rockfaktor durch, der überwiegend auf die YES-Schule setzt.
Chorgesänge erinnern mich an frühere Pendragon, wie insgesamt die samtene, lyrische Atmosphäre starke Neoprog-Parallelen auffährt.
Sehr angenehm ist die kompositorische Struktur der Songs. Neben gewisser edler Patina ist da raffinierte Extravaganz zu finden, die für vitale, eindrucksvolle Arrangements sorgt. Überhaupt stecken in den Songs viele überzeugende wie überraschende Ideen, die einmal für kurze, knackige, frische Komplexschübe sorgen, andererseits ambiente Symphonik episch verstreichen lassen. Da sind grandiose Passagen zu hören, etwa in "Walkabout", in dem ein verträumter Moment von jazzigem Schlagzeug unterhoben wird, während die Stimmen sanft über dem leichten Keyboardschönklang liegen: alle Achtung! Überall sind sie: aus eingängig sanftem Motiv bricht der Rickenbacker zu einem Kurzausflug auf, der die ganze Band mitzieht und ein starkes Stück Musik gebiert. Das Schweben des liedhaften Gesanges hat die Lyrics absolviert, die Instrumente rücken an den Bühnenrand und mal zart, mal hart bricht ein frappierend schöngeistiges Symphonik-Kabinettstückchen auf. Überall sind diese Extravaganzen. Sobald diese Instrumentalpassagen ausgespielt sind, kehrt der lyrische Gesang in liedhaft poppiges Arrangement zurück.
Johannes Luley und Ryan Hurtgen konzipierten das Album. Ihr Ansatz: die Tradition des Progressive Rock aus aktueller Perspektive umzusetzen. Die Story ist lose um den Science Fiction Roman "TJ and Tosc" von Suhail Rafidi angelegt, der thematisch von Transformation, Identität, Technologie und Liebe in postapokalyptischer Welt handelt (Texte im Booklet).
Im 10 Songs umfassenden, 51:52 Minuten langen 'perfect_beings' überwiegen lyrische, harmonische Passagen bei weitem, mancher Songs ist sehr sanft, kann im Radio funktionieren und wird Freunde komplexer Musik deutlich unterfordern. Wer NeoProg mit Yes-Bezug bevorzieht, kann in diesem Album vollends versinken.

perfectbeingsband.com
VM



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