Pendragon "Pure" (InsideOut Music, VÖ: 27.02.2009)

Doch, es sind Pendragon. Nach den ersten Alternative Rock Gitarren folgt ein samtig floydiger Part, der direkt in Nick Barretts Gesang mündet. Pendragon sind seit "The Jewel" (1985) weit gekommen, und wie "The Masquerade Overture" (1996) klingen sie 2009 gewiss nicht mehr. Und doch sind da markante Punkte, die nach wie vor vorhanden sind.
Die einstige symphonische Atmosphäre ist einem modernen Klangbild gewichen, das aus ambienten Klängen, sphärischen Sounds und groovigem Rock besteht. Einige Parts erinnern in ihrem esoterischen Schönklang gar an Enigma - auf der anderen Seite kann das Quartett durchaus in hartes Metall ausbrechen.
Vielleicht sammelt sich das Stilupdate am besten unter Alternative Prog. Geblieben sind bombastische Motive, die jedoch nicht auf umfassende Keyboardorgien setzt - Clive Nolan ist erstaunlich wenig markant, obschon sicher genug aktiv - sondern auf minimalistische Schrammelriffs der Gitarre, monotonen Bass und episch gespieltes Schlagzeug. Die Jungs sind Profis und wissen, ihr Potpourri bunter Melodien hübsch und ansprechend zu gestalten. Wer bisher auf die Band stand, wird nicht enttäuscht, sondern wird das Update nachvollziehen.
Oftmals klingen Pendragon wie die kleine Schwester späterer Pink Floyd, und dennoch sind die 5 langen Songs auf "Pure" kurzweilig und unterhaltsam. Im abschließenden "It's Only Me" wird es dann etwas sehr gemütlich, wenn die Supertramp-Mundharmonika von "Take The Long Way Home" in den Achtminüter einführt.
Für Neoprog, der dieser Sound nicht wirklich ist, wie angemerkt, gibt es einige witzige, schräge Parts. Die Jungs frönen der Lust auf Schreddermetal, nur kurz, aber immerhin, nicht weniger lang pflegen sie eine klassisch-romantische Note, die in Nolans Keyboardintonation nicht unbedingt blechern klingt. Mal brechen sie deutlicher ins alternative Fach ein, dann zaubern sie eine Partie Old School Prog aus der epischen Fläche. Nichts ist schlecht, nichts altbacken oder tausendfach gehört. Und dennoch bleibt eine gewisse Blässe zurück, vielleicht weil in allem stets eine poppige Note zu spüren ist, die dem Mix und der Produktion zu danken sind. Drei Jahre nach "Believe" sind Pendragon nicht runderneuert, aber immer noch flott am Start. Ihre Fans sind ihnen sicher.

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VM



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