Matthew Parmenter "Horror Express" (Strung Out Records 2008)

Ist Matthew Parmenter der neue Peter Hamill? Hört sich ganz so an. Mit seiner Band Discipline hat Matthew Parmenter in den 90ern zwei außerordentlich gute Progressive Rock Alben veröffentlicht. Seit die Band auseinanderbrach, arbeitet er solistisch. Parmenter ist einer der Musiker, die (fast) alles allein durchziehen. Er lässt sich am Schlagzeug begleiten, Gitarren, Bass, Keyboards und Gesang sind seine Abteilung.
Parmenter singt in der Betonung und Dramatik, die Peter Hamill auf vielen seiner Alben zelebriert hat. Entsprechend sind die Kompositionen: alle Songs haben hohe Intensität, sind nachdenklich, melancholisch; schwermütig und dunkel in weiten epischen Instrumentalflächen, die von Mellotron und Synthesizer wuchtig und schwer ausgefüllt werden. Das Piano ist das Hauptinstrument. Parmenter spielt auf einem 1880 Steinway Piano, der Klang ist entsprechend hell, klar und klassisch.
In den ausgiebigen Texten wird dramatische bis bedrückende Intensität ausgedrückt, besonders intensiv und nahe gehend wird das in "golden child" und im darauf folgenden "monsters from the id". Der Song beginnt mit grauenhaften Klängen, als würde ein Lebewesen auf brutale Weise geschlachtet, Parmenter setzt mit Stimme und Piano daraufhin in Hamillscher Weise ein, da kriecht Gänsehaut den Rücken hoch! Er hat sich verändert wie seine Musik. Die langen Haare sind fort, die Gesichtsbemalung ist geblieben. Geblieben ist auch die Dichte und Poetik der lyrischen, nahe gehenden, klugen Texte.
Seine Musik ist schlanker geworden. Wo früher komplexe Instrumentalkompositionen zu hören waren, gibt es nun dramatische, düstere, fast kranke Klänge, die mal Monster erklingen, satte Mellotrontapeten durch den Raum brechen lassen oder schlicht die Eleganz des harten, melancholischen Pianospiels präsentieren. So klingt ein erwachsener Musiker mit politischer und sozialer Weltsicht, der etwas zu sagen hat und immer noch, wie Hamill, ein Gespür für ganz besondere Klänge hat.
"Horror Express" ist kein leichtes Album. Intensität ist die Beschreibung aller Songs; Dramatik, und nachdenklich-düstere Melancholie. Die Düsternis wird mit phantasievollen Ideen ausgedrückt, Parmenter hat nach wie vor ein gutes Gefühl für ausgefallene Musik. Auf diesem Album ist so gut wie kein fröhlicher Ton enthalten, alles ist dunkel und schwer. Und einfach gut! Kein Album für den kühlen, weißen Morgen, aber für den späten Sonnenuntergang, wenn nur noch ein Lichtschleier über dem Wasser liegt, die Nebel sich zu erheben und die Nachtklänge gerade zu leben beginnen. Gänsehaut!

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VM



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