Matthew Parmenter "Astray" (Strung Out Records 2004)

Der Shouter, Keyboarder und heimliche Kopf der Prog Rocker Discipline wandelt auf Solopfaden, und was für welchen. Da scheint sich einer auf die Spuren eines gewissen Peter Hammill (Van der Graaf Generator) zu machen. Parmenter singt und spielt eine Menge Instrumente: Piano, Gitarre, Schlagzeug, Saxophon, Violine, Orgel, Synthesizer, Marimba, Theremin und Mellotron - und das alles auf technisch sehr hohem Niveau. Lediglich am Bass hilft Mathew Kennedy von Discipline aus. Die 7 langen Songs sind nicht ganz so komplex wie die Stücke von Discipline, aber sie haben es gewaltig in sich. Vor allem dieser typische Van der Graaf - Hammill - Charakter, der sich tief ins Bewusstsein dieser ganzen Platte gegraben hat, unterstreicht die die Qualität der Songs. Aber an erster Stelle steht natürlich die kompositorische Qualität. Da müssen wohl wieder die üblichen Kriterien genannt werden: das Album ist vielschichtig, die Songs reich an Melodie und Harmonie. Spannungsbauende Brüche, Wendungen, rhythmische Akzentuierungen und virtuose Eskapaden sind zuhauf integriert, doch nicht in der charmanten Art, wie bei der Stammcombo, hier arbeitet Parmenter kühler, zurückhaltender, stiller, ernsthafter.
Das macht "Astray" zu einem Spezialtipp für die Freaks der besonderen Prog-Schule, wo nicht nur bombastischen Symphonien, komplex-hartem Rock und disharmonischen Jazzphrasierungen gehuldigt wird, sondern knapp skizzierte und oftmals liedhafte Pianokühle vorherrscht. Das soll nicht heißen, dass Parmenters Solo-Album nix taugt. Das Album ist jedoch eigenwillig, schwer textlastig und damit von eigenwilliger, hoher Aussagekraft. Reinhören!

strungoutrecords.com
VM



Zurück