Pablo "El Enterrador" (1983, Viajero Inmovil Records 2005)

Die 1980er Jahre waren für Progressive Rock ein bösartiger Virus, dem fast alle Bands (und viele Fans) erlagen und von dem sich die komplette Prog Szene erst ab den 90er Jahren wieder erholen konnte. Das ist dieser CD besonders gut anzuhören.
Zum einen ist da der hörbare Widerstand der Musiker. Die komplexen Schlagzeugrhythmen, die vielschichtigen Keyboardmotive - zumindest in den progressiven Stücken. Auf der anderen Seite ist die Infizierung schon deutlich zu spüren, im Kompromiss des Klanges, der Arrangements, wenn der Rhythmus sich flach legt und die Keyboards Diskodürre auffahren. Schlimm wird es hier im konkreten Fall nur im 5. Song "Accionista", dem einzigen wirklichen Popsong, der typisch für die 80er Jahre und von ganz besonderem Übel ist.
Der Rest der 22 Jahre alten Platte, inklusive die 2 Jahre später (!) live auf einem Festival gespielten Bonussongs, sind Symphonic Rock pur im damals modernen Soundbild. Typisch für Argentinien wie für einen Großteil der südamerikanischen Symphonic Rock Szene (abzüglich den wilden, schrägen Bands aus Chile) ist die Konzentration auf hoch melodisches, lyrisches und schwer romantisches Material, das immer einen Hang ins Melancholische hat. Die Platte war bereits in den frühen 90ern auf CD verfügbar, jedoch weder digital remastert, noch so nobel verpackt oder samt der Bonustracks. Das gesellschaftskritische Werk, mal den schrecklichen Track an Platz Nummer 5 weggelassen, ist ein feines Album, mit einer gewissen Ähnlichkeit im Keyboardklang der gleichen Zeit der Italiener Banco.
Ein bisschen Wehmut macht der 80er Jahre Klang. Ansonsten ist die Musik sehr angenehm. Das schöne Album ist limitiert, Sammler sollten schnell zuschlagen.

viajeroinmovil.com
VM



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