P205 "Vivat Progressio - Pereat Mundus" (Brutkasten 1978 / Garden of Delights 2007)

Im fränkischen Wendelstein gründeten junge Musiker 1970 ihre Band. P205, die korrekte Wiedergabe ihres Namens erlaubt mein simples HTML-Programm nicht, spielten nach einigen Umbesetzungen 1978 die 8 Songs ihrer einzigen LP ein. Bereits 1975/76 hatte die Band, noch in teilweise anderer Besetzung, Songs aufgenommen, die 1993 vom Ohrwaschl Label auf CD veröffentlicht wurden. Die Songs der LP wurden 2004 erneut auf LP aufgelegt, jetzt gibt es den offiziellen CD-Einstand, die Aufnahmen wurden digital remastert und um zwei Bonusstücke ergänzt.
P205 spielen ruppigen, einigermaßen simplen, ungeschliffenen Hardrock alter Schule. Die melodischen Songs sind zwischen 3 und 7 Minuten lang, haben raue Gitarrensoli und fetten Orgelklang, es gibt einige witzige Details in den Stücken, zumeist jedoch überwiegt die relativ einfache, harte Songstruktur.
Konny Hempel (g), Wolfgang Burkhard (key), Werner Weiß (voc), Helmut Hiebel (b, voc) und Eddy Lotter (dr) sind technisch genug in der Lage gewesen, ihre Songs dynamisch und lebendig werden zu lassen. Besonders gut gefällt mir das Schlagzeugspiel von Eddy Lotter und die detaillierte Gitarrenarbeit von Konny Hempel. Wolfgang Burkhard, der bereits verstorben ist, fügte dicke Keyboardberge ein, die mal symphonisches Flair entfalten, mal die typische Hardrock-Orgelschwere durchdrücken. Helmut Hiebel unterstützt die Rhythmusarbeit von Eddy Lotter melodisch und versiert, er war gewiss in der Lage gewesen, mehr solistisch in den Vordergrund zu treten, wozu es wohl keinen Anlass oder keine Idee gab. Werner Weiß hat zwar keine wirkliche "Rockröhre", aber ein raues, kerniges Organ, mit dem er sich in der lauten Band gut durchsetzen kann.
Bester Song der Band ist "Hangman", die Komposition bleibt am meisten von allen Stücken im Kopf hängen, hat markante Linien und ist schön flott. Davon gibt es die Liveversion als Bonus, weiterer Bonus ist der Song "Paradise" (11:14). Der Klang der Aufnahmen ist nicht perfekt, aber gut anzuhören. Die Songs gehören nicht zum Progressive Rock, aber zur nahen, harten Verwandtschaft. Das Album ist kein großes Highlight des Hardrock. Jedoch ein gutes Beispiel für harten Underground-Rock.
Wie gehabt beim Reissue-Label Garden of Delights gibt es zur CD ein dickes Booklet mit der Geschichte der Band in deutscher und englischer Sprache, technische Informationen rund um die Gruppe, Bilder und Cover von Veröffentlichungen der Band.

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VM



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