Outopsya "Sum" (Videoradio 2009)

2003 in Rovereto, Trento, Italien gegründet, ist Outopsya ein Duo+, das sich untypischem, energisch düsterem und hartem Prog Metal verschrieben hat. Evan Mazzucchi (b) und Luca Vianini (b, voc, synth, dr) sowie Ylenia Zenatti (voc in 2 Songs) präsentieren ihr Debütalbum "Sum", nachdem die Band in den Jahren 2003 bis 2007 fünf Demo-Produktionen eingespielt hatte, darunter eine DVD, die eigene Kompositionen und ausufernde Improvisationen enthalten.
"Sum" beweist die erstklassige technische Übung des Instrumentalduos. In 8 bis knapp 10 Minuten langen Songs geht es hoch her, verblüffend, mit welcher Energie die heftigen Komplexe geschmiedet werden. Nach einem Hördurchgang stellt sich - und eigentlich schon in den ersten Minuten des Openers "Lords of Hate" - Irritation ein. Wie bekommt die personell schmal ausgestattete Band einen so gewaltigen Sound hin? Die Songs sind druckvoll, energisch und enorm vital, und obschon das Duo nicht die härtesten Gitarrensounds verwendet, die Saiten nicht tiefer gestimmt sind und der Brutalität äußerste Rasanz nicht angestrebt wird, regt sich ganz schön was in den Songs. Die Schlagzeugarbeit ist exzellent, wenn programmiert, dann von einem Meister mit großer Geduld.
Kaum entfalten sich die Songs, sprudeln metallische Jazzlinien über die Gitarrensaiten, ganze Skalen werden in Sekundenschnelle abgeschossen, Mellotron-Samples machen den Rücken weit und luftig, allerhand elektronische Sounds und Synthesizerfiguren umlagern das melodische Geschehen und greifen selbständig solistisch aus, was Bassarbeit, ist knackig, saftig und drahtig, ohne jedoch die melodische und dynamische Brillanz zu erreichen, derer Gitarrist Luca Vianini mit lockerer Hand und inspiriertem Kopf befähigt ist.
Alle Songs haben unzählige Ecken und Kanten, sind hoch verspielt, dabei druckvoll und zielorientiert, vielfache vitale Komplex-Motive werden in schnellster Rasanz in die instrumentalen Takte gepackt. Zu hören und staunen gibt es von A bis Z, nie wird es langweilig, wer derartigen Sound nicht gewöhnt ist, wird fliehen, wer die komplexe Schule versierter und vielseitiger Prog Metal Kunst erlegen ist, darf sich auf einen geradezu prototypisch hochkomplexisierten Extremfund freuen und der Materialschlacht mit ausgelieferter Verzückung lauschen.
Chanteuse Ylenia Zenatti gibt zwei Songs ihren sehr hohen Gesang bei, die Band nimmt jedoch nicht besonders Rücksicht auf die Dame, die Komplexe werden nicht heruntergeschraubt, das ist nicht anders als in den Tracks, die Luca Vianini mit Stimme ausstattet. Die kompositorischen Ideen sind außerordentlich gelungen und wissen durchaus zu überzeugen, nichts ist zu szenetypisch oder war schon tausendfach zuvor zu hören. Immer wieder sind verrückte und ausgefallene Sachen am Ball, zappaeske Motive etwa, fusioneske Jazzrock-Partikel oder schräge disharmonische Schnipsel, die ordentlich Leben in die aufgeweckte, überwiegend nervös hektische Suppe bringen und Keinen unerschüttert oder gelangweilt lassen.
Abgefahren!

myspace.com/outopsya

VM




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