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Osta Lcve "Good Morning Dystopia" (Eigenproduktion 2013)


Das (grandiose) Coverdesign kann auf The Mars Volta hinweisen, und steht doch ganz im Erbe von Hipgnosis und - Pink Floyd. Osta Lcve (steht das ‚c' in Lcve für das unvollendete ‚o' = unvollkommene Liebe? Interessant wäre in diesem Fall, wofür Osta steht) sind Tobias Geberth (g, b, voc, keys, Kompositionen) und Leon Ackermann (dr, perc). Gemeinsam mit einigen Gästen spielten sie den ‚Dystopia'-Songreigen ein, der sich vor Pink Floyd (späte 70er, frühe 80er) als großer Inspiration verneigt, und soviel eigene Kraft und Qualität hat, dass Pink Floyd zwar stets als fliegendes rosa Schwein am Horizont steht, die eigene Inspiration und Kreativität indes nie im Schatten der großen alten Band liegen. Und: ein wenig Matthew Parmenter (Discipline) ist auch im Gesangs-Gen-Pool, in einigen Gesangspassagen ("Subway").
53:57 Minuten ist das 10 Songs umfassende Album lang. Kraftvoll komponiert und technisch großartig lebhaft und energisch eingespielt, machen Osta Lcve und "Good Morning Dystopia" einen sehr guten Eindruck. Da sind keine langatmigen Passagen, die Arrangements haben Druck und Schmackes, die Songs sind abwechslungsreich und frisch, nie spielt die Band seicht oder wird in ihren Ideen platt und fad. Und doch ist in aller tiefen Sanftmut und Lyrik enorme emotionale Größe und erstaunlich nüchtern lockere Melancholie.
Es scheint, das Brüderpaar Geberth (Tobias' Bruder Steffen produzierte, mixte und masterte das Album mit dem Bandchef) weiß nicht nur ganz genau, was es will. Es hat auch ungemein kreative Qualität und den notwendigen ausgeprägten Sinn für raffinierte Ideen mit Esprit, die jeden Song reich und mitreißend machen.
Einziger Punkt, der mir nicht stetig zusagt, ist der etwas bedeutungsschwanger softe Gesang, wenn Tobias Geberth tiefer und sanfter singt, als seine Stimme es so wenig will wie der Zuhörer. Vielleicht sei zudem angemerkt, dass einige Passagen/Riffs/Motive sehr dicht an Pink Floyd angelegt sind, so dass das Vorbild extrem zu erkennen ist.
Klangästhetisch ist "Good Morning Dystopia" im Geist des aktuellen Progressive Rock eingespielt, typisch PF-Inspiration: kein Song ist besonders komplex, bewegt seine Komplexmoleküle im epischen Rahmen - in dem stets Überraschendes und Ausgefuchstes geschieht.
Ganz gewiss werden nicht nur Pink Floyd Fans mit dieser auf sehr hohem qualitativen Level eingespielten Produktion glücklich. Wer zwischen Prog, Soft & Hardrock und Melodic Rock hört, und weniger Liedchen als eher Epen liebt, in denen verrückte Sachen passieren, sollte sein Interesse auf die unvollendete Liebe zu Osta legen.

ostalcve.de
VM



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