|
Os Mundi "Sturmflut" (Garden of Delights 2008)
|
Die 1970 in Berlin gegründete Band ist bekannt für ihre 1972er Platte "43 Minuten". Das Album ist 1998 und 2004 auf CD veröffentlicht worden, unten führt ein Link zu einer Rezension. 1970 bereits hatte die Band in kleinerer, teilweise anderer Besetzung "Latin Mass" aufgenommen, das auf CD, wenn überhaupt, nur als Bootleg zu finden ist.
Die unter dem Titel "Sturmflut" jetzt auf CD aufgelegten 7 Songs sind bislang unveröffentlicht. Die ersten beiden Songs wurden vom Deutschlandradio Berlin am 27.10.1973 aufgenommen. Zwei weitere Stücke sind 1975 produzierte Studioaufnahmen, die drei letzten Tracks stammen aus späterer Zeit, als es die Band nicht mehr gab.
Der Klang der ersten beiden, live aufgezeichneten Stücks ist nicht ganz sauber, hat eine dumpfe Note, sollte Jazzrock-Fans aber nicht stören. Die Songs sind fabelhaft, meiner Meinung nach besser als jedes Stück auf "43 Minuten". "Ich gehe (Don't ask)" und "Deef bass", zusammen 20 Minuten lang, zeigen ein feines Gespür für komplexe instrumentale Arrangements im progressiven Jazzrock.
In den beiden, zwei Jahre später aufgenommenen Songs, noch einmal "Deef bass" und "Waber waber" verstärkt sich der gute Eindruck noch. Der progressive Jazzrock ist komplex und hölleintensiv. Was vor allem im Mittelstück von "Deef bass" passiert, wo der Bass ein hartes, spannendes Jazzsolo gibt, in der Begleitung der Bläser, des Keyboards und des Schlagzeuges ist allerfeinstens. Die vier Songs reichen aus, eine kurze CD zu füllen, sind zusammen rund 35 Minuten lang.
Die drei weiteren Tracks auf der CD können getrost als Fusion-Kitsch, Fernsehpausenhintergrundmusik abgetan werden. Zwar gibt es auch hier einige interessante Partien zu hören, die im Gesamtarrangement jedoch nicht überwiegen und den pappig poppigen Eindruck nicht verbessern können.
Dennoch, auch wenn die interessanten Stücke auf der CD nur die runde halbe Stunde voll machen, sei "Sturmflut" Jazzrock-Fans unbedingt ans Herz gelegt. "Deef Bass" in der knapp 9-minütigen zweiten Studioversion ist die Königsdisziplin. Das balladeske "Waber Waber", dessen einer Kompositionspart mich an einen - just nicht einfallen wollenden - anderen Song welcher Band auch immer erinnert, hat ein starkes Motiv und ist jede der knappen 7 Minuten würdig.
Die letzten drei Tracks, darunter der Titelsong, bedürfen keiner weiteren Erwähnung.
osmundi.com
ragazzi-music.de/osmundi.html
diregarden.com
milestone-mailorder.com/pg/d/catalogue.asp
VM
Zurück
|
|