Os Mundi "43 Minuten" (Universal Music 2004)

Die Berliner Progressive Rocker Os Mundi veröffentlichten "43 Minuten" 1972. 2 Jahre zuvor hatten sie bereits ein düsteres Werk namens "Latin Mass" eingespielt. Udo Arndt (g, org, voc) hatte die Band gegründet. Dietrich Markgraf (sax, fl), Andreas Villain (b) und Christoph Busse (dr, perc, g, voc) waren bereits beim ersten Album dabei gewesen. Die Neuzugänge für "43 Minuten" waren Buddy Mandler (voc, dr, perc) und Mirko Rilling (ce, voc, perc), die beide erheblichen melodischen Anteil an den 9 Songs hatten, ebenso wie Dietrich Markgraf und Udo Arndt.
"43 Minuten" ist mit dem Debüt der Band nicht zu vergleichen. "Latin Mass" hatte eine raue Produktion, düstere Atmosphäre und viele Studioeffekte. "43 Minuten" ist viel eher ein "normales" Progressive Rock Album im Schnittpunkt zwischen Symphonik Rock und Jazzrock, wobei der symphonische Anteil bei weitem überwiegt.
Wunderschön das immer wieder grandios klingende Cellospiel, die vielschichtigen Arrangements, die ausgeflippten Gitarrensoli, von illustrer Harmonie und pointenreichen Einfällen die Kompositionen. In "But Reality Will Show" erinnern Os Mundi partiell an Pink Floyd. Heavy Guitars treffen auf tolle Chorgesänge, das komplexe Geknüppel mit dichter, kraftvoller Bassunterstützung baut einen vibrierenden Unterboden, auf dem sich die Band zwischen Heavy Progressive und Mainstream Rock gründlich austoben kann.
Die LP verkaufte sich trotz der musikalischen Qualität nicht besonders. Danach spielten Os Mundi keine weitere Platte ein, obwohl die Band nach wie vor existierte. Bis 1981 gab es jedes Jahr ein Konzert, zu dem die Musiker aus allen Himmelsrichtungen anreisten (um vor vollem Haus zu spielen). Dann war es vorbei. Einige der ehemaligen Mitglieder der Band sind heute noch erfolgreich im Musikgeschäft tätig, wenn auch im Vergleich zu Os Mundi mit modernerer (und langweiligerer) Musik. Geschichte und Photos der Band sind im Booklet der im originalen Layout wieder veröffentlichten Platte umfangreich zu finden. Die Songs sind remastert, Bonustracks gibt es auf der CD keine. Bleibt, Universal Music für die Reissue Serie zu danken, die bereits mit weiteren Veröffentlichungen historischer Krautrock Platten auf CD weitergeführt wird.

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