Osada Vida „The After Effect“ (Metal Mind Records 2014)


Diesmal zeigen die Pole(n), zwischen denen es gewaltig s(ch)wingt, den Kinder-Milch-Proggern mehr denn je, was ein eine Harke ist, denn einerseits arbeiten sie völlig kitschfrei mit einem Streichquartett zusammen und andererseits legen sie meist eine gesunde Härte an den Tag, die den verweiblichten Neo-Softie-Bübchen den Angstschweiß auf die Stirn treiben wird, verschließen sich aber auch Neuerungen z.B. in Bezug auf ternäre Beats, die völlig hip vor sich hin hopsen sowie das Gesamt-Klangbild betreffend, nicht. Nix Tabaluga-Penn-Dragon, die Hip-Hop-Bits Marek Majewski (Gesang), Jan Mitoraj (Gitarre), Rafael Paluszek (Keyboards), Lukasz Lisiak (Bass) sowie Marek Romanowski (Schlagzeug) kommen gewaltig ins Rocken und Rollen, heben völlig losgelöst von der Schwere ab und machen als musikalische Überflieger schließlich sogar der binären Logik der kompositorischen Reißbrettentwürfe den Gar aus. Stellenweise erinnern mich die Stücke aufgrund des angejazzten Tastenzaubers an Bruce Hornsby („Harbor Lights“) und aufgrund des sphärischen Gitarrenspiels an Pat Metheny – eine ehrfurchteinflößende Lehrstunde bezüglich Songarrangements. Gleichwohl enthält diese CD viele lyrische Momente, die das Herz des Hörers öffnen und die man leider z.B. bei den Flower Kings schon seit Jahren nicht mehr findet. Äußerst vielgestaltig und erwachsen kommt die Musik Osada Vidas daher. Der polnische Fünfstern hat mit dieser Veröffentlichung, dem siebenten Studioalbum, die Erschaffung eines eigenen Kosmos abgeschlossen – next cosmos please! Auch in textlicher Hinsicht lohnt sich genaueres Hinhören, zumindest für alle Menschen, denen Oberflächlichkeit nicht genügt. Ein harter Brocken und das stärkste Stück Musik aus dem Hause Osada Vida bislang, darüber hinaus ein echtes Meisterwerk, das im Prog-Bereich Maßstäbe setzen wird; es dürfte sogar den Schöpfern von „The After Effect“ - wichtig ist, was hinten rauskommt - die sich mit diesem Rundling selbst übertroffen haben, schwer fallen, die Latte beim nächsten Mal noch höher zu legen, um multiple Ohrgasmen erzeugen zu können. All hail the Power Kings!!!

facebook.com/osadavida
Frank Bender




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