One Hand Free "Quadraphonic" (Thundertrauzer 2007)

"To Rock is Truth - To Roll is Pure" - das Motto der US-Amerikaner unterschreibe ich. Der Vierer Andrew Blowen, Josh Dijoseph, Geoff Taylor und Kelly Bower hat auf seinem zweiten Album acht dynamische, eingängige, Groove-basierte Rocker, die einen sehr guten Eindruck machen. Die Songs sind komplett retro orientiert, ohne dabei eine feste Schiene zu fahren.
Der Klang der Aufnahmen, der Instrumente, die Gitarrensoli und Keyboardsounds - nichts klingt modern, vielleicht bis auf einige Facetten des komplexen Rhythmusgeschehens. Als Einflüsse wären etwa Deep Purple Mark IV, Bad Company, Free oder Traffic zu nennen, sicher auch Mitt-90er Lenny Kravitz. Die Songs sind trunken von Soul, haben Funk im Blut, rocken mit messerscharfen Gitarrensoli und dicken Orgelsounds. Die CD-Verpackung gibt nicht her, welcher Musiker welches Instrument bedient, wer singt.
Den besten Eindruck macht die grandiose Rockröhre, die manchmal, in Refrains, im (männlichen) Chorgesang schwimmt und an Songs von Joe Cocker erinnert. Wenn diese Stimme es mit dem britischen Reibeisen auch nicht aufnehmen kann, so wird die Band doch gewiss von diesem außergewöhnlichen Stimmwunderprofitieren. Ebenso gut sind die Synthesizer- und Wurlitzer-Soli, die begnadeten Gitarrensoli, von denen es mehr geben könnte. In "Hard Times" hat die Band zur Unterstützung Bläser dabei, was sofort Gänsehaut die Arme hochtreibt. Das Wichtigste und Beste: die Songs sind exzellent komponiert und haben begnadete Arrangements. Ohne zu perfekt oder geglättet zu klingen, stimmt hier jeder raue und feine Ton.
In den 70ern waren die Radiosender voll dieser Klänge, irgendwo zwischen ambitioniertem, hartem, komplexem Rock, Stadionklängen und Unterhaltungsmusik. One Hand Free beweisen, dass diese Art Musik längst nicht ausgestorben ist und heute immer noch hinreißend klingen kann.

VM



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