OHO "Recollections" (OHO Music)

Gerade erst habe ich einige OHO-CDs vorgestellt, da erscheint ein weiteres Album der Band. "Recollections" ist kein neues Werk, sondern eine Sammlung von 16 Songs aus den Jahren 1974 - 1976. Einige der Stücke sind auf Okinawa enthalten. Der Großteil jedoch ist bislang unveröffentlicht gewesen. OHO hatten 1974 - 1976 ihre musikalisch progressivste Phase. Vordem war die Band bereits sehr auf schwarzhumorige (Rock-)Musik abgefahren, hatte etliche sehr kurze, ultrakomplexe, avantgardistische Stücke eingespielt. Doch zwischen 1974 und 1976 spielten OHO vorwiegend längere Werke. Humor gab es nicht minder, doch die melodischen Motive, die Kompositionen, waren symphonischer geworden. OHO hatten Genesis live gesehen und sicher etliche Platten weiterer progressiver Bands im heimischen Plattenschrank. So kam es, dass statt wie bisher 1-2 minütige Chaos-Orgien plötzlich 5-14 minütige symphonische Epen eingespielt wurden. Keine Frage, die Stücke sind schwer komplex und längst nicht typisch. Die Band hatte es nicht nötig, ernsthaft in herkömmlichen Kategorien zu denken/arbeiten. Immer wieder flippt es in den Songs aus, brechen ungewöhnliche Motive, seltsame Instrumentalpassagen und verblüffende Ideen auf. Der mitreißende Progressive Rock weckt in mir die totale Begeisterung. Schön, dass einige der kurzen, wilden Teile eingefügt wurden. Die sind zwar auch schon mal etwas liedhaft und popnah, aber in ihrer eigentümlichen Art mit den schrägen, komödiantischen und urplötzlichen Schlenkern überraschend und einfach schön. Die Produktion ist nicht perfekt, aber der Sound kann sich hören lassen. Im riesigen Teich zwischen Frank Zappa und Genesis, also mitten in der großen Unbekannten tummelt sich "Recollections". Hoher Genussfaktor.

VM



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