Odin's Court "Deathanity" (ProgRock Records 2008)

Im Jahr 2001 hat sich die in Maryland, USA, ansässige Band gegründet. 2003 kam das erste Album auf den Markt: "Driven By Fate". Fünf Jahre später nun folgt "Deathanity", nachdem Odin's Court in den letzten Jahren einige CDs und eine DVD veröffentlicht haben.
Odin's Court spielen symphonischen Progressive Rock mit eklektischer Einflussbreite, nicht nur alle Progspielarten von poppiger bis zu schwer komplexer Komposition werden gespielt, Jazz, Jazzrock, ebenso Death-, Power- und Prog Metal haben ihre Spuren in "Deathanity" eingegraben, zudem nimmt die Band ihr Faible für klassische Musik insofern ernst, als sie im 10. Track "Ode to Joy" Beethovens "Freude, schöner Götterfunken" aus der 9. Sinfonie mit mäßigem Eindruck covert. Odin's Court mögen aufgeregte, hektische Songstrukturen, in denen viel passiert und die eine nervöse und unruhige Stimmung haben. Gerade in den Parts, die von metallischem Einschlag geprägt sind, wird es geradezu stressig, selbst die beruhigenden Passagen behalten noch diese bebende, gespannte Atmosphäre. Vieles ist aggressiv gespielt, instrumentale Parts sind hier und dort extrem komplex ausgefallen, immer nur für einige Sekunden, sodann ebbt die Aufregung ins Symphonische ab oder präsentiert ein Gitarren- oder Saxophonsolo. Besonders die Soli haben es mir angetan. Gitarrist Rick Pierpont und der auf dem Presseblatt nicht gelistete Saxophonist spielen phantasie- und druckvoll, dynamisch und hart rockend.
Die ideenreichen Songs sind handwerklich schön gespielt, haben viele kleine feine Details, die nicht immer ausgewogen arrangiert scheinen und in der allgemeinen Aufregung und Hektik etwas untergehen. Das vorletzte Stück, "Cosmosera", verwirrend hektisch, mit seinem Mix aus Death Metal, Symphonic Rock und leichtgängigem Pop ist der Tiefpunkt der Platte, zum Ende jedoch wird der Song, wie auch das folgende "Vastificant", angenehm jazzrockig.
Odin's Court haben alle Stile drauf, scheint es. Sie können Songs lebendig machen. Nicht jede ihrer Kompositionen ist mitreißend, einige allzu oft gehörte Ideen haben Eingang in ihren Stil gefunden. Der metallische Anteil weiß schon mal zu nerven, andererseits gibt es hier viel Dynamik und Druck, was den Songs gut steht.
Die Mixtur aus stets wechselnden Stilmethoden ist interessant, manchmal aber entgleist die Band bei ihren Hochgeschwindigkeitsexperimenten. Zum Glück kriegen sie sich wieder ein. Überwiegend ist das manchmal etwas kalt und unnahbar wirkende "Deathanity" wohl und überzeugend gelungen.

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VM



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