Oceans Of Slumber "Aetherial" (Eigenproduktion 2013)


Endlich mal wieder ein neuer Stern im Extreme Avant Prog Metal-Universum; die Band stammt aus... na klar: TEXAS. Bereits der Bandname ist Musik und dieser Name ist durchaus programmatisch zu betrachten. Man kann sich in der Tat im - für ungeübte Ohren - zunächst etwas wirr klingenden tonalen Ozean verlieren, wenn man nach einigen Durchgängen aber zunehmend mit dem Klangmeer vertraut ist, fällt man mitunter in einen Schlummer, der zu veränderten Bewusstseinszuständen führt. Expect the UNEXPECT. Ähnlich wie die Kanadier gleichen Namens bringen einem diese Texaner sogar ohne Verwendung einer Geige die Flötentöne bei, die sich im Äther verlieren. Wie es scheint, wird sich die Äther-Theorie bewahrheiten; das "Schmiermittel" zwischen den Himmelskörpern ist ein für uns Unwissende höchst geheimnisvolles Fluidum, das noch für so manche Überraschung gut sein wird; scheinbare Widersprüche werden wie von Geisterhand verschwinden. Die Direktive "contraria sunt complementa" wird auf diesem Tonträger bis zum Abszess zelebriert - existiert ein immanenter Widerspruch, behaupte getreu der Eristischen Dialektik immer das Gegenteil dessen, was zunächst vordergründig betrachtet plausibel klingt, stelle das Plausible auf den Kopf und schüttle kräftig, so dass Wahrheit und Lüge amalgamieren und der Applaus ist Dir sicher; applausibel eben. Jazzige Gitarrenlinien münden riffgeschwängert in Double-Bass-Outbursts sondergleichen, um sich hernach innerhalb hoch melodischer Refrains in Wohlgefallen aufzulösen, die jeder Popgruppe zur Ehre gereichen würden, ohne in irgendeiner Weise "poppig" zu klingen. Ständig wabern dekonstruktivistische Elemente durch den Raum und erzeugen gewissermaßen eine fraktale Geometrie, die hörbar ist. Diese spezielle Form der Heiligen Geometrie, zu Tönen geronnen strahlt, als Generator noch nicht evozierter Sonnen ungeahnte Wonnen in sämtliche Dimensionen. Ätherisch-sphärisch und doch brachial-brutal; das Ganze manchmal sogar fast gleichzeitig, was für ein Brett!!! Der verrückte Hutmacher, vor dem alle auf der Hut sind, meint hierzu lapidar: "Theatralische Träumer, Kyniker, Gnostiker, Atheisten müssen schließlich erkennen, dass ihre Welterklärungsmodelle reduktionistischer Natur sind, denn es gibt keinen Gott - "Gott ist tot"; dann muss es also doch einen gegeben haben, hätte er sonst sterben können? - und genau deshalb gibt es einen, aber es gibt nicht nur einen, sondern viele Götter, genau genommen so viele Götter wie es Bewusstseinsfelder im Multiversum gibt; all diese Bewusstseinsfelder zusammen bilden den einen Gott (Analogon: Schwarmintelligenz) - es gibt damit schließlich und unendlich gleichzeitig keinen Gott, einen Gott und viele Götter, da Zeit eine Illusion ist - q.e.d." Sei also kein Hasenfuß, folge dem weisen Kaninchen und kaufe Dir diese CD - Don't Steal This Album!

oceansofslumber.com

Frank Bender




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