Obiymy Doschu "Elehia" (Mals 2011)

Das Cover verspricht so etwas wie Nightwish, und es gibt tatsächlich Geigen, Romantik, Akustik, Folk, Elektrik, Metal, Prog, Rock und schöngeistig elegische Düsternis, aber nix wie im Stil der viel zu erfolgreichen mit genanntem Namen. In 63 Minuten erzählt die Kiewer Combo Obiymy Doschu in russischer (?) Sprache die Lyrics, die im Booklet in englischer Sprache abgedruckt sind. Es gibt die volle Romantik-Breitseite. Lyrische Songs, schöngeistig, elegisch, lieblich, sanft und eingängig, gleichzeitig partiell metallisch rockend, von innerer Dichte und überzeugendem Songaufbau, kraftvoller Melodiesprache und großer epischer Dimension, selbst wenn das Metallische längst nicht brutal ist und im Einklang mit dem Streicherensemble fast schon wieder weichgespült nassfüßig ist.
Der lyrische Faden zieht sich durch das ganze, überwiegend instrumentale Werk. In 9 Songs aufgeteilt, die zwischen 5 und 10 Minuten lang sind, werden dezente Erinnerungen an The Gathering und Tiamat zu deren besten Romantik-Metal-Zeiten wach, ohne stilistisch wirklich in deren Schatten zu wirken. Die Kiewer Obiymy Doschu haben Qualität und Stil, können Songs schreiben und ihnen große Gefühle und Atmosphäre geben, ohne billig oder kitschig zu wirken. Ganz große Oper sind die Songs indes nicht und wenn gewiss das Album auch unbedingt erfolgreich sein kann, weil alle Parameter für das moderne Prog-Symph-Gothic-Metal-Genre stimmen, wird keine avantgardistische Größe erreicht oder so kernig zu Werke gegangen, dass nur Verblüffung bleibt.
Gutes Album, besser als viel durchschnittliche Ware. Aber kein Meisterwerk.

rain.in.ua

VM




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