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Not A Good Sign "Not A Good Sign" (AltrOck/Fading Records 2013)


Was wollen sie uns damit wohl sagen, der Band den Namen 'kein gutes Zeichen' zu geben. Paolo ‚Ske' Botta (keys, Glockenspiel), Alessio Calandriello (voc), Gabriele Guidi Colombi (b), Martino Malacrida (dr) und Francesco Zago (g) stehen samt drei partiell auftretender Gäste für das schlechte Zeichen, wobei ‚Ske' Botta und Francesco Zago als Komponisten und Ideengeber wohl die kreativen Köpfe des Bandprojektes sind. Beide haben mit avantprogressiven Arbeiten (Ske, Yugen, weitere) auf sich aufmerksam gemacht und dabei stets durch hohe Qualität überzeugt, auch hier legen sie vital und rasant los. Opener "Almost I" ist ein perfekter Korkenzieher, der instrumentale Symphonic Rocker überzeugt auf der ganzen Linie. Und weil "Almost II" mit Gesang aufwartet, haben sie das Teil wohl zum separaten Track gemacht, um den ersten guten Eindruck nicht zu mildern. Obwohl, das entspannt sanfte Stück ist sehr elegant und lyrisch, Alessio Calandriellos Stimme angenehm - die kleine hübsche Elegie ist längst kein schlechtes Zeichen. Gleich im Anschluss der Titeltrack geht ebenso in der schöngeistigen Klangästhetik des Progressive Rock auf, zeigt härtere Attribute, im Gesang, im kräftigen Rhythmus, in harter Gitarrenarbeit, und verliert über seine knapp 8 Minuten nicht an Kraft, Dramatik und Energie. Ganz im Gegenteil, die instrumentalen Komplexe und Soloarbeiten zwischen Keyboard und Gitarre auf Basis des deftigen Rhythmusgeflechtes sind nur perfetto! Das lyrisch-akustische Zwischenspiel hat Kraft und Leben, noch immer kein schlechtes Zeichen am orizonte.
Und so bleibt es im nächsten Instrumentaltrack "Making Stills" fast 7 Minuten lang. Zwar ist die Idee lyrisch verweht, sanftmütig und ein Hauch nur, mit Hackett-Gitarre, ganz im symphonischen Geist, und, wie das ganze Album von Anfang an, kein Stück ‚italo' im Speziellen. Leiser und sanfter wird der Song, bis knackiger Rock sich der Idee annimmt und sehr flott mit vielfachen Ideen sommerlich frisch drahtig anzieht.
Vielleicht ist das erste Anzeichen eines schlechten Males der Elfengesang in "Witchcraft by a Picture", einem eigentlich schick kraftvollen Stück, das sehr schön und elegant gespielt wird und einen wuchtigen Klangraum mit vielen Facetten aufmacht. Nach der großartigen, etwa zweiminütigen instrumentalen Einführung singt die Elfe Sharron Fortnam ganz im Geiste früher White Willow Chanteusen, so ganz ist dies noch kein schlechtes Mal, mich würde es indes kaum stören, fehlte die Dame, mit Verlaub.
Auch "Coming Back Home" ist gut komponiert, arrangiert und eingespielt, zwar stecken hier neben den symphonischen Mustern erste alternative Ideen, die das Arrangement etwas platt und schlicht machen, aber der Popsong der Platte geht als OK durch. "Flow On" stapelt weitere alternativ-moderne Ideen im symphonischen Kleid und die Sangesstimme hat den Song voll im Griff. Der Bandname ist wohl dahingehend zu verstehen, dass die Songreihenfolge peu é peu ins Leichte zieht. Doch leicht ist kaum etwas auf dem Album, selbst die poppigen beiden Letztgenannten haben Flair und Tiefe. Im folgenden "The Defeaning Sound of the Moon", das straff organisiert rockt und sich dennoch Zeit für symphonisches Flair und progressive Ideen lässt, ist das böse Mal auch nicht großartig ausgeprägt. Gerade hier ist das schräge Instrumentalgemetzel (keys, g) sehr ansprechend.
Und der leise dreiminütige Instrumentalwind am Ende der Platte, der zum kräftigen Frösteln wird, bietet keinen Anlass zur Klage, die zarte Note mit kernigen Ups and Downs ist allerliebst.
Also: das schlechte Zeichen ist so zu verstehen, dass Ske und Franceso nicht aufhören werden, ‚solche' Musik zu kreieren, so sie noch Inspiration haben. Der Bandname ist für alle die gedacht, die diesem "Progressive Rock" nichts abgewinnen können. Etwa: Sorry, Popmusik, ohne uns!

altrock.it
VM



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