Noise Forest "Morbid Instincts" (Armageddon Music, VÖ: 21.04.2006)

Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus. Noise Forest haben kein Stimmband gescheut und nicht nur in den Wald, sondern auch ins Mikrophon gebrüllt. Wenn die beiden "Sänger" Boris Kronenberg (b) und Owe Koch (g) einst tiefe Falten im Antlitz tragen, werden ihre Stimmbänder beim Flüstern schon im Körper rumschlingern und in Gefahr geraten, ihre ausgeleierten Stränge zu diversen Knoten zu knüpfen. Zwischen Brüllen und Schreien ist der Gesang angelegt, so dass Texte nicht im Ansatz wieder zu erkennen sind. Die Jungs werden wahrscheinlich von Orks singen, die ihren Wald abholzen, und das Geschrei muss die Orks verjagen.
Als passable Unterstützung haben sie sich dazu Ali Orhan als zweiten Gitarristen und Dennis Köhler als Schlagzeuger geangelt, die mit kraftvollem, technischem und eindrucksvoll extremem Spiel die Minnegesänge ihrer beiden Frontmänner unterstützen. Oh ja, das klingt wütend, wie jeder gute Hardcore. Die Songs sind eingängig und tanzbar. So technisch das Spiel, so wenig abstrakt und außergewöhnlich sind die 11 Tracks + Bonus. Die Orks sollen nicht erfreut, sondern verjagt werden. Und vor der Bühne tobt das Auditorium, die Hardcore erprobten Frodos und Gandalfs dieser Welt. Es ist laut und kracht und macht Eindruck. Gesetzt den Fall, jemand käme auf die Idee, genau diese Kompositionen als Modern Jazz zu spielen oder akustisch oder weiß der Geier was, alle Welt würde vor Langeweile zu den Orks übertreten. Die Songs machen nur als Hardcore Eindruck, ihre schlichte Struktur braucht den Lärm. Aber vor der Bühne ist das egal, Hauptsache, sie hören nicht auf zu spielen.

noiseforest.de
VM



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