Nil "Quarante Jours Sur Le Sinaï" (Nil 2002, Unicorn Digital 2006)

Nachdem das 2005er Album "Nil Novo Sub Sole" der 1999 gegründeten französischen Band Nil zum bestverkauften Album des Labels wurde, legt Unicorn Digital jetzt das selbst produzierte und eigenständig veröffentlichte Album der Band noch einmal vor. Vor dieser CD hatten die Franzosen bereits zwei CDs veröffentlicht, die noch nicht die inhaltliche Qualität dieser CD hatten. Die Musik der beiden langen Stücke, des 36-minütigen 1. Aktes und des 26-minütigen 2. Aktes, ist völlig identisch zur vor 4 Jahren aufgelegten Nil-Produktion, jedoch sind die Aufnahmen gemastert worden. Die neue Abmischung hat neue Facetten, ist dynamischer und lebhafter als auf dem ersten Album. Die Veränderung zum ersten Mix ist jedoch nicht sehr auffällig, abgesehen vom kräftigeren Klang und den nun professionell abgestimmten Instrumenten.
Die Gitarrenarbeit ist deutlich von Robert Fripp inspiriert, vor allem seiner Spielweise 1973/74 und in den 80er Jahren. David Maurin legt dabei jedoch nicht auf harten Sound, sondern auf akzentuiert-melodischen Klangausdruck Wert. Diverse Parts der in einzelnen kurzen Parts anwählbaren CD-Tracks sind solistisch-melodische Exkursionen der Gitarre, die in das harmonische Gruppenspiel führen. Samuel Maurin (b), Benjamin Croizy (keys) und Frank Niebel (dr, perc) sowie 7 Gäste, von denen vor allem die beiden Sänger Roselyne Berthet und Eric Vedovati vermehrt aktiv auftreten, sind bei weitem nicht so prägend wie das Gitarrenspiels David Maurins. Das vielfältige Keyboardensemble, neben Synthesizer und Piano sind Hammond Orgel und Mellotron zu hören, ist zumeist atmosphärisch im Einsatz, den Modern Prog des ausgedehnten Werkes zu illuminieren. Zwar hat auch Keyboarder Benjamin Croizy viel Raum für melodische Exkursionen, ist dabei aber wesentlich mehr ins Gruppenarrangement eingefügt als David Maurin.
"Quarant Jours Sur Le Sinaï" ist gewiss kein "herkömmliches" Prog-Album - leider gibt es heute so was überhaupt - doch ein Meisterwerk ist die aufwändige Produktion aufgrund ihrer verschrobenen, introvertierten Struktur dennoch nicht. Eigenwillig und verführerisch ist die Musik auf der CD gewiss, in ihrer verschnörkelten Art aber kein Stück höreinfach. Dennoch ist die CD nicht nur ein Tipp für Spezialisten "ungewöhnlicher Prog-Klänge". Die emotionale Qualität der Musik zeigt sich nach diversen Durchläufen erst vollkommen. Also, immer wieder in den Player schieben - und Ohren auf!

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justforkicks.de
VM



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