Nick Hellfort „The Mask Within“ (Sonic Revolution 2013)

Nicolaj Ruhnow (Die Stimme!) verbirgt sich hinter den Pseudonym und dieser Gesang ist alles andere als „pseudo“ - Gänsehaut pur. Ich hörte diese CD wieder und wieder; viele Male brauchte es, bis ich es wagte, mein Review zu verfassen. Die Musik ist sooo mächtig, sie wächst von Mal zu Mal und ergreift völlig Besitz von einem, wenn man sich auf sie einlässt. Sie ist der optimale Rahmen für diesen Sphären-Gesang. Die Kompositionen sind häufig nach Prinzipien der so genannten klassischen Musik verfasst, wahre Hymnen, die aber alles andere als kommerziell ausgerichtet sind: Theatrical Metal, ein Traum! Nicolaj singt für mich einerseits wie ein Engel in bester Tradition von John Arch; manche Gesangslinien erinnern tatsächlich an frühe Fates Warning-Alben, allerdings völlig plagiatfrei, andererseits kann er auch den Dämon a la Rob Hal(l)ford geben. Auch Facetten des großen Olaf Bilic (Jester's Mach, House Of Spirits), von Lou Taylor (Blind Fury) und von Damian Wilson blitzen gelegentlich hervor. Sogar homöopathische Dosen des Countertenors Andreas Scholl sind erkennbar. Für mich ist Nicolaj Ruhnow der Fackelträger des hymnischen und ausdrucksstarken Gesangs schlechthin, der förmlich in seine Gesangslinien hineinkriecht, um sie in ihrer gesamten Tiefe zu ergründen und sie daraufhin demaskieren zu können. Die Instrumentalisten Andreas Siefert und Matthias Holzapfel (Gitarren), Steven Wussow (Bass), Daiv Carpenter (Schlagwerk) müssen sich hinter der Stimmgewalt kaum verstecken und lassen es zischen und krachen, dass es eine reine Freude ist. Der Bassist slappt, bis die Saiten reißen, die Gitarristen fahren zwischen ihren Riffs, Arpeggios und Soli auch mal jazzige Licks auf und der Schlagzeuger deplatziert seine Schläge gekonnt, aber meist sehr subtil. Dieser als Projekt konzipierte Geniestreich stellt für mich die metallische Version von Devil Doll dar. Prog Metal war gestern, heute ist Nick Hellfort!!!

hellfort.de

Frank Bender




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