Nemo "Si Partie II - L'Homme Ideal" (Quadrifonic 2007)

"Si Partie II", "L'Homme Ideal" untertitelt, beginnt wie "Partie I" endet. Das Motiv auf der CD von 2006 wird zum Ende leise, ebbt aus, auf der neuen CD fährt eben dieses Motiv wieder hoch, wird laut und eröffnet den 2. Teil. Stilistisch haben sich Guillaume Fontaine (key, voc), Lionel G. Guichard (b, voc), JB Itier (dr, voc) und JR Louveton (g, lead-voc) nicht verändert. Partie II ist krachfrischer Symphonic Rock mit harten Attacken und leichteren Brisen. Der krachige Rock klingt in den langen Instrumentalparts etwas proletarisch, da stürmt die Band auf Teufel komm raus voran und macht keine Gefangenen. Sensibler wird es in den lyrischeren Passagen, insgesamt jedoch ist der nervöse Symphonic Rock von Nemo etwas zu vordergründig, gibt es zu den stakkatoartigen und rhythmisch recht einfach gehaltenen Songs keinen stimmungsintensiven Ausgleich.
So haben sie gleich ihr ganz eigenes Markenzeichen gefunden. Der wenige Gesang, das bringen Nemo exzellent rüber, ist in der fast schon hektischen Schnelligkeit der Melodien und Harmonien schnell erzählt und umso ausgedehnter kann die Band sich instrumentalen Exkursionen widmen. Das klingt in von Keyboard betonten Momenten wie Melodic Rock, der Ambitionen entdeckt hat, aus den Nähten zu platzen und neue Strukturen zu wirken. Der harte Rock ist nicht stets wahrhaft hart, sondern klingt mit dem hart angeschlagenen Gebolze härter, als er ist, dafür aber auch schlichter und nicht ganz überlegt.
Um es jedoch geradezubiegen, die Jungs spielen inspirierten Progressive Rock auf hohem Niveau, nur auf höchstem längst nicht. "Partie II" ist ebenso vielfältig und dynamisch wie Partie I, die Story wird weiter gewoben (hat mir meine Französisch sprechende Tochter verraten), es geht um das Kreieren des idealen Menschen, die Möglichkeiten der Genetik, und das Wunschdenken eines jeden Menschen. Der erste Teil war in 5 lange Tracks gegliedert, der zweite Teil in 10 Stücke, die mal ganz kurz aber auch sehr lang sein können. Im Begleittext steht, dass Nemo Inspiration in Deep Purple und Yes, sowie Ange und Atoll finden, was nicht gleich offenbar wird.
Immerhin ist der allgemeine "Prog-Sound" ganz neuzeitlich und hat wenig Ähnlichkeit zum alten 70er Klang. Die Erbschaft, einmal vor Augen, wird jedoch im Laufe des Albums offenbar.
Zugleich veröffentlicht die Band eine Single/Maxi mit dem Albumtrack "Les enfants rois", dem verprogten Ozzy Osbourne Cover "Diary Of A Madman" und einem dritten Stück namens "Touche - Coule", das im Mitteltakt zum Heavy Bluesrock wechselt. Passabel!
Nemo ist mit ihrem 6. Album erneut ein eingängiger, überzeugender Neo Prog Streich gelungen, der wie Teil 1 gewiss die Fans und Freaks überzeugen wird.

nemo-world.com
quadrifonic.com
justforkicks.de
VM



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