Interview mit Rigulf Nemitz im August 2006

Der Musiktherapeut und Musiker Rigulf Nemitz gehört zu der leider seltenen Sorte von Menschen, die sofort, wenn sie einen Raum betreten, die dortige gefühlte Temperatur um einige Grad Celsius ansteigen lassen. Seine menschlichen Qualitäten spiegeln sich nicht zuletzt in seinem ausdrucksstarken Musizieren. Auch wenn er seine Instrumente oftmals in unorthodoxer Spielweise "bearbeitet", nähert er sich ihnen doch mit großem Respekt.



ragazzi: "Wie wird man eigentlich zum Musiktherapeuten?"

Rigulf: "Man macht ein Studium, z.B. in Heidelberg als grundständigen Studiengang oder auch in Dresden bzw. Hamburg. Ich selbst habe an der Universität Siegen einen Aufbaustudiengang für helfende und heilende Berufe gemacht, der sich ``musiktherapeutische Zusatzausbildung`` nennt, also kein Diplomstudiengang wie in Heidelberg ist. Grundständig bin ich Sozialpädagoge."

ragazzi: "Haben die Unis, auf denen man einen solchen Studiengang absolvieren kann, individuell verschiedene Schwerpunkte?"

Rigulf: "Es gibt auf jeden Fall den analytisch orientierten Schwerpunkt, den gestalttherapeutisch orientierten, den tiefenpsychologisch orientierten, den anthroposophisch orientierten und in Siegen geht es hauptsächlich um die Gruppenimprovisation und die aktive Musiktherapie mit dem Patienten."

ragazzi: "Lässt sich der Begriff "Musiktherapie" definieren oder sollte man es lieber bei einer begrifflichen Repräsentanz belassen? Es stellt ja einen Unterschied dar, ob die Therapie einen Patienten bzw. Klienten - je nach Ansatz - in einen (tiefen) Entspannungszustand führen oder aber Krankheiten (bis hin zu Krebs) heilen bzw. lindern möchte, wie dies zum Beispiel bei Tinnitus der Fall ist?"

Rigulf: "Man muss dabei grundlegend zwischen vorwiegend bzw. rein rezeptiven Methoden, den sogenannten Klangtherapien und aktiven Methoden unterscheiden, wenn ein Mensch z.B. mit musikalischen Mitteln ausdrückt, was ihn krank macht. Man bittet ihn sich ein "passendes" Instrument aus dem Fundus auszusuchen, damit er mittels Klängen, also nonverbal, seinem Zustand Ausdruck verleiht. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass der eine Ansatz besser als der andere ist; ich verwende beide bei meiner Arbeit, etwa indem ich sage. die meisten Konzerte haben in gewissem Sinne therapeutische Wirkung, jedenfalls die Klangkonzerte."

ragazzi: "Das bedeutet also, dass Klangkonzerte für den Rezipienten sowohl unterhaltende Effekte als auch therapeutische Wirkung haben können?"

Rigulf: "Ich glaube sogar, dass dies auch für den oder die Musiker gilt, denn nach meiner Auffassung kann auch das Künstlerische eine Form der Therapie darstellen. Ein Freund von mir, der Shiatsu-Meister ist, erklärte vor kurzem den Unterschied zwischen Künstler und Therapeut so, dass der Künstler einen Impuls setzt und dann weitergeht, der Therapeut aber dessen Verarbeitung begleitet. Ein Therapeut muss eigentlich sesshaft, d.h. erreichbar für seinen Klienten sein, während der Künstler nach dem Konzert allenfalls kurzfristig im Austausch mit dem Rezipienten etwas bearbeiten kann."

ragazzi: "Zu welchen Anteilen ist die Musik während Deiner Klangkonzerte geplant bzw. improvisiert?"

Rigulf: "Sowohl bei den Solo- als auch bei den Gruppenkonzerten gibt es analog dem Beispiel einer Zugfahrt einen Beginn und ein (Reise-)Ziel, was in diesem Kontext eher ein Zeitpunkt als ein geographischer Ort ist. Dazwischen gibt es verschiedene Stationen, wo etwa bestimmte Instrumente erklingen sollen, aber wie genau sie dann klingen werden, was genau gespielt wird und was zwischen den Stationen passiert, das ist Improvisation. Ich würde sagen, im Schnitt sind 20 Prozent geplant und 80 Prozent Improvisation, wobei ein in meinem Sinne guter Gong sowieso unberechenbar ist, d.h. ich kann mir vornehmen, dass ich drei Schläge mache und verbinde damit bestimmte Klangvorstellungen, aber der Gong klingt dann gar nicht so wie von mir beabsichtigt. Der Gong sagt quasi: ``Ich will improvisieren!`` und verhält sich damit anders als jedes andere Instrument, das ich kenne. Für mich ist jeder Schlag auf den Gong ein Lobgesang auf die Unvorhersehbarkeit des Lebens. "

ragazzi: "Wenn Du mit Deinem Projekt Zhonglines (zhonglines.org) musizierst und Ihr seid beispielsweise fünf oder mehr Musiker, wie laufen dann die improvisierten Teile ab?"

Rigulf: "Indem wir ganz stark aufeinander hören und musikalisch miteinander kommunizieren. Wir haben so ein Event jedes Jahr, das nennt sich Trance-Tanz. Da kommt eine Gruppe von Tänzerinnen und Tänzern zusammen und wir verabreden eine bestimmte Spieldauer, meinetwegen drei Stunden. Außerdem wird der Beginn festgelegt, genau genommen eigentlich nur das Dynamik-Level, indem wir beschließen, geht es soft los oder geht es gleich zur Sache; der Rest entwickelt sich meist in der Art einer Sinuskurve, ab und an geben wir uns aber auch Zeichen, um uns abzustimmen. Zhonglines setzt sich keinerlei Grenzen und klingt bei jedem Auftritt auch aufgrund der jeweiligen Besetzung ganz anders. Wir haben gerade eine CD gemacht, die sehr meditativ klingt."

ragazzi: "Sind Deine Klangkonzerte völlig zweckfrei oder steht doch irgend eine Absicht dahinter?"

Rigulf: "Die Absicht ist einen beeidruckenden elementaren Klang zu erzeugen und Musik zu machen, die mir wohl tut bzw. die mich bewegt; das muss nicht immer im klassischen Sinne harmonisch sein, ich nenne es ästhetisch, d.h. es kommen auch recht herbe Klänge rein, die sicher nicht nach jedermanns Geschmack sind. Es ist mir wichtig eine ganzheitliche Musik zu machen mit vielen Klängen und Resonanzen, die man sonst gar nicht mehr hört. Auf den allermeisten Tonkonserven ist vieles herausgefiltert, denn damit Klang auf eine CD passt, muss stark reduziert werden. Man hört also kein kontinuierliches Klangspektrum, sondern eine mehr oder weniger große Anzahl diskreter Frequenzen. Akustisch gesehen sind CDs weitgehend tot! Das macht auch für mich den wesentlichen Unterschied zur Schallplatte aus; dort ist eine ganz andere Klangfülle vorhanden als dies bei CDs der Fall ist."

ragazzi: "Ich vergleiche den natürlichen, unverfälschten Klang immer mit einem dicht gewobenen Tuch und die Tonträger mit Fischernetzen, d.h. es gibt einige Fäden mit ganz viel Nichts dazwischen."

Rigulf: "Das ist ein gutes Bild - jetzt hab ich den Faden verloren …"

ragazzi: "Wenn jemand durch ein Live-Erlebnis stark von einer bestimmten Musik berührt wird und kauft nach dem Konzert die synchron fertiggestellte Aufnahme desselben - die Einstürzenden Neubauten haben beispielsweise so was schon gemacht - um sie zuhause seiner Freundin vorzuspielen, kann die Tonkonserve dann die gleiche Wirkung auch auf sie haben?"

Rigulf: "Nein, das glaube ich aus den eben erwähnten Gründen nicht. Eher schon kann die Person, die das Konzert besucht hat, später durch das Hören der CD Erinnerungsspuren abrufen, weil der Körper während des Konzerts vieles gespeichert hat. Ohnehin kann man den Gesamteindruck eines Konzertes nicht reproduzieren, denn andere Sinne wie z.B. die Augen oder die Nase sammeln ja auch ihre Eindrücke."

ragazzi: "Das wird nicht zuletzt auch in einer Erklärung des Klang(schalen)experten Peter Hess deutlich, der sagt, dass wir Menschen zu einem hohen Prozentsatz aus Wasser bestehen und dass dieses in unseren Körper befindliche Wasser bei Klängen mitschwingt, also in Resonanz gerät. Dies ist zugleich für mich die logische Folge, dass jedes Lebewesen, ob bewusst oder unbewusst auf Schwingung respektive auf Klänge reagiert, unabhängig davon, ob diese über oder unterhalb der Hörbarkeitsgrenze, die ja individuell verschieden ist, liegen."

Rigulf: "Ich habe gerade ein Buch mit dem Titel "The Stone Age Sounds" über subsonic sounds, den sogenannten Niederfrequenzbereich, gelesen; dieses Buch beschäftigt sich mit Akustik aus der Vergangenheit. Unser Ohr bekommt z.B. ein Erdbeben nicht mehr mit, da es die entsprechenden Rezeptoren dafür nicht mehr hat, aber der Körper nimmt es dennoch ganz stark wahr, sei es mittels des Gleichgewichtssinnes oder durch Knochenresonanz."

ragazzi: "Bedeutet das, dass ein Gong auch Töne hervorbringt, die wir gar nicht hören können?"

Rigulf: "Ich glaube ja, zumindest auf den Gong ``Die Erde`` trifft das wohl zu. ``Die Erde`` ist nicht zuletzt aus diesem Grund ein Instrument, das für den Musiker nicht so attraktiv ist wie für das Publikum, denn man braucht einen gewissen Abstand, damit sich das Klangspektrum voll entfalten kann. Das habe ich gemerkt, als ich den Gong zum ersten Mal gespielt habe. Ich dachte nur ``na ja``, aber als dieser Gong von jemand anderem angeschlagen wurde und ich ihn aus einigen Metern Abstand wahrnehmen konnte, hatte ich ein ``wau`` auf den Lippen."

ragazzi: "Fühlst Du Dich während des Musizierens von einer höheren Macht geführt?"

Rigulf: "Vielleicht keine höhere, sondern eher eine innere Macht, also schon etwas, das letztlich tiefer reicht als mein Alltagsbewusstsein. In gewissem Sinne fühle ich mich auch selbst ein Stück weit gespielt, werde Teil des Klanggeschehens. Es ist ein inspiriertes Mitschwingen mit den Energien der Instrumente und allem, was sich sonst noch so im Raum befindet. Deshalb ist auch jedes Konzert einmalig und daher nicht wiederholbar. Wozu auch etwas wiederholen? Die Klänge sind für mich Ausdruck eines großen Zusammenhangs von allem, was existiert, denn alles - auch die Materie und umso mehr der Geist oder die Seele - ist letztlich Schwingung. Von daher hat diese Art von Musik eine große spirituelle Bedeutung. Daraus resultiert auch ihre heilende und verwandelnde Kraft."

ragazzi: "Üben Deiner Ansicht nach Gongs oder Klangschalen auf jeden Menschen eine vergleichbare Wirkung aus?"

Rigulf: "Jeder reagiert anders, ich z.B. liebe ganz besonders Gongklänge, aber es gibt auch Menschen, die regelrecht Angst vor Gongs haben, denn Gongs können sehr vehement klingen und die Resonanz, die sie fordern, ist sehr groß, was bei manchen Mensche zum Verschließen führen kann. Es ist alles eine Frage der Gestimmtheit, wie man so schön bildhaft sagt, bzw. der individuellen Resonanz."

ragazzi: "Was Deine Spielweise der Gongs betrifft, bist Du ja wahrlich kein Purist und entlockst auf damit diesen Instrumenten allerlei, auch überraschende Töne. Wie kam es eigentlich dazu?"

Rigulf: "Durch die Neugier an Klängen; ich möchte mit den Gongs einfach immer wieder auch für mich neue Klänge erzeugen und benutze daher große Schlägel, kleine Schlägel, dicke Schlägel, dünne Schlägel, schwere Schlägel, leichte Schlägel und sogar so exotische Dinge wie einen Flummi am Stiel."

ragazzi: "Ist es möglich, auch für größere Gruppen, z.B. Schulklassen, etwas mit Klang zu machen?"

Rigulf: "Klar! Musiktherapie funktioniert ja auch als Gruppenarbeit. Man könnte das Spektrum etwa um Langklänge erweitern, d.h. man würde Triangeln, Becken, Glocken, Klangschalen und eher kleine Gongs verwenden, es kommt ganz auf die pädagogische Zielsetzung an. Man könnte beispielsweise, wenn jedes Gruppenmitglied ein Instrument hat, die Regel etablieren: ´´Wir hören uns die Instrumente der Reihe nach an. Einer schlägt sein Instrument an und der nächste in der Reihe lässt sein Instrument erst dann erklingen, wenn der Klang des gerade gespielten Instruments vollständig verstummt ist.`` Oder man lässt die Gruppenmitglieder auswählen, welches Instrument klanglich am besten mit welchem anderen Instrument zusammenpasst. Außerdem kann man Klangstäbe völlig wahllos verteilen und die Teilnehmer dann bitten, sich in der Art einer Tonleiter zu sortieren. Oder man lässt die Gruppe eine Melodie erfinden nach dem Motto: ``Wer hat den Ton, der am besten zum bereits bestehenden Melodiefragment passt?`` Den ersten Ton kann man entweder selbst vorgeben oder einen Freiwilligen bitten dies zu übernehmen. Oder man verwendet einen (oder auch mehrere) Gong(s) und jeder gibt ein kurzes Gongkonzert, wobei sich überlegen muss, wie er die Musik gestaltet. Oder gemeinsames Hören und sich danach darüber austauschen. Oder ganz frei eine Klang(kollektiv)improvisation in der Art einer musikalischen Reise."

ragazzi: "Gibst Du auch Seminare?"

Rigulf: "Auf jeden Fall. Das Spektrum ist hier sehr groß und reicht von kurzen Zeiteinheiten bis hin zu Wochenend-Seminaren, wo generell die Mitarbeit jedes Teilnehmers gefragt ist; von Einzelarbeit bis hin zu größeren Gruppen, entweder rezeptiv oder aktiv, das ist immer Verhandlungssache. Die zentrale Frage dabei ist: Geht es darum Dinge zu lernen, zu erfahren oder zu verarbeiten."

ragazzi: "Von diversen Musikern ist bekannt, dass sie sich selbst durch ihre Musik, ähnlich den Schamanen, in tranceartige Zustände versetzen können; gelingt es Musikern aber auch ihre Zuhörer dorthin mitzunehmen, kann dies sogar in eine Kollektiv-Trance münden, wie sie im gleichnamigen Musikstil (auch ohne Zuhilfenahme von Drogen) erlebt werden kann. Gelingt es Dir gelegentlich in Deinen Konzerten Dein Publikum durch das Medium ``Musik`` in andere Bewusstseinszustände zu geleiten?"

Rigulf: "Obwohl meiner Musik die rhythmische Monotonie des Musikstils ``Trance`` fehlt, bin ich doch davon überzeugt, dass Gongklänge in tranceähnliche Zustände versetzen können, wenn man bereit ist sich auf diese Erfahrung einzulassen und wenn es die Rahmenbedingungen zulassen. Ich gerate regelmäßig während meiner Konzerte in Trance und denke des öfteren ``Huch, muss ich schon wieder Schluss machen.`` Allerdings glaube ich nicht, dass jemand in meinen Konzerten in eine tiefe Trance fällt, weil ich als Musiker eine Grenze setze, der Rahmen setzt eine Grenze und dadurch setzt jeder einzelne Hörer auch eine Grenze, es sein denn er hat - meist unbewusst - beschlossen ``Heute flippe ich wirklich aus! Ich benutze das Konzert jetzt, um an meine Grenze zu kommen.`` Genauso läuft das übrigens auch in der Musiktherapie ab: Ein Klient geht nie weiter als sein Therapeut ihn halten kann. Deshalb ist es für manche Klienten auch schwer einen guten Therapeuten zu finden, weil sie spüren, dass der Therapeut sie nicht halten kann. Dann kommen die Klienten aber nicht tief genug."

ragazzi: "Bietest Du als Musiktherapeut auch Klangmeditationen an?"

Rigulf: "Diese Meditationen sind weniger auf Klangeffekte ausgelegt, sondern es wird über einen Ton meditiert, das heißt solche Veranstaltungen haben einen ganz meditativen Charakter, indem ich besonders darauf achte, keinerlei erregende Klänge zu erzeugen. Die Stimmung ist eine grundlegend andere als bei meinen Klangkonzerten - das Ziel ist die Hinführung zu einem meditativen Zustand, was durch eine Zen-trierung erreicht wird. Es gibt ein klangliches Zentrum, um das sich alles dreht."

ragazzi: "Unterscheidest Du zwischen ``Musik`` und ``Klang`` und falls ja, in welcher Weise?"

Rigulf: "Musik ohne Klang ist nicht möglich, aber Klang ohne Musik ist durchaus denkbar, d.h. ich kann Klänge erzeugen, die keinerlei harmonischen Aspekten folgen oder die nicht einmal eine wie auch immer geartete klare Struktur besitzen. Naturklänge wie ein rauschender Wind oder ein Wasserfall können mich durchaus total berühren, ohne dass es sich dabei um Musik handelt. Musik ist für mich schon modulierter Klang, dem eine gewisse Ordnung innewohnt."

ragazzi: "Gibt es irgendwelche prägenden Einflüsse oder gar Vorbilder für Dein Klangkonzept?"

Rigulf: "Ein Schlüsselerlebnis in dieser Hinsicht ereignete sich am 2. November 2001, der zugleich mein erster Arbeitstag hier im Schloss war, wo ich bis vor einiger Zeit gearbeitet habe. Johannes Heimrath sollte kommen und ein Gongkonzert geben und er kam nicht, weil er technische Probleme mit seinem Auto hatte. Die Gongs waren aber bereits aufgebaut und ich wurde gefragt: ``Hast Du Deine Flöte dabei, dann machen wir jetzt das Konzert.`` Walter Siegfried Hahn spielte also die Gongs gespielt und ich improvisierte mit meiner Querflöte dazu. Als ich den Gong "Untergehender Mond" erklingen hörte, war ich hin und weg. Später war noch die Begegnung mit der Trancemusik der Gruppe "Extra-Systole" wichtig, die aus lauter Musikern bestand, die sich an keine Regeln hielten, ganz einfach deshalb, weil sie diese nicht kannten. Ich war zeitweilig Mitglied in dieser fantastischen Gruppe. Ohne die beiden Erfahrungen würde ich heute nicht diese Art von Klangkonzerten geben, da bin ich mir sicher."

ragazzi: "Gibt es ein Konzert in der Art, wie Du es am 5. August auf Schloss Freudenberg gespielt hast, bereits auf Tonträger und falls dem nicht so sein sollte, planst Du die Veröffentlichung (unbedingte Empfehlung von meiner Seite) eines solchen in naher Zukunft?"

Rigulf: "Noch gibt es so eine CD nicht, was verschiedene Gründe hat, aber mittlerweile denke ich, ich sollte eine Aufnahme machen. Vielleicht schon Ende dieses Jahres, wenn ich einen entsprechend inspirierenden Raum und einen guten Tontechniker finde."

ragazzi: "Apropos Aufnahme, warum trägt Deine aktuelle CD den Titel ``Imbolg/Licht-Mess``? Hast Du irgendwelche keltischen Bezüge?"

Rigulf: "Schön, dass Dir der Titel etwas sagt! Mir war es wichtig, den Begriff ``Lichtmess`` zu erweitern und ihn aus der katholischen Ecke herauszuholen. Lichtmess bedeutet für mich die fortgeschrittene Wiederkehr des Lichts, also so etwas wie einen ersten Frühlingsbeginn, das Aufkeimen des Lebens unter dem Schnee. Ich feiere auch Jahreskreisfeste und von daher kenne ich das Imbolg-Fest. Da es ein fest-stehender Begriff ist, fand ich ihn als Ergänzung sehr passend. Außerdem hoffe ich, dass er die Menschen, die das Wort nicht kennen zum Forschen nach seiner Bedeutung anregt und sie auf diese Weise wieder etwas Neues über Lichtmess und Jahreskreisfeste lernen."

ragazzi: "Welche Pläne hast Du für die nahe Zukunft?"

Rigulf: "So viele Konzerte wie möglich spielen, neue akustisch interessante Räume kennen lernen und gerne auch andere MusikerInnen. Außerdem würde ich gerne einmal wieder mit TänzerInnen oder Performance-KünstlerInnen zusammenarbeiten. Licht und Klang wäre auch eine wundervolle Sache. Uns als großes Ziel wünsche ich mir ein Projekt zu finden, in dem ich wohnen und mit Klängen arbeiten kann. Vielen Dank übrigens für Deine Fragen und Dein Engagement."

ragazzi: "Danke, dass Du Dir Zeit dafür genommen hast."

Frank Bender



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