Nekropolis 23 "Vol. 1" (Nekropolis Musikverlag 2003)

Peter Frohmader ist ein Altbekannter in der Rockmusik, der eine Unzahl Alben veröffentlicht hat. Neuestes Werk ist Vol. 1 unter dem Titel Nekropolis 23, dass er mit Holger Röder (cym, dr), Udo Gerhards (p, synth, harm) und Matthias Friedrich (vi) eingespielt hat. Ganze 5 Songs passen auf die CD, spontan komponiert und live eingespielt. Spontan komponiert deutet auf vollständige Improvisation hin, und so klingen die Stücke auch. Es dauert eine Weile, bis das Quartett gemeinsam die Idee aufgegriffen hat und zu kompaktem Spiel findet. Das macht nichts weiter, denn die Stücke sind alle sehr lang (11 - 21 Minuten). Zudem ist es interessant, zuzuhören, wie das Quartett aus dem Nichts zum Song kommt. "Behind The Wall Of Sleep" braucht fast 7 Minuten, sich konkret zu entwickeln. Das größte Engagement, das Stück voranzubringen, hat Udo Gerhards an den Tasten, der frühzeitig Struktur baut, ohne allerdings "richtige" Melodien zu setzen. Sein Spiel bleibt das Album über eher abstrakt und episch, ohne greifbare dynamische Nuancen auszureizen. Bruder im Geiste ist Matthias Friedrich an der Violine, der etwas "versteckt" wirkt. Ins Off gemixt, ist der Klang seines Instrumentes eher Geisterspur denn forsche Melodie. Peter Frohmader setzt mit seinem Bass feste, klare Struktur, die in diesem quasi psychedelischen Lustrausch dringend nötig ist. Holger Röder am Schlagzeug spielt technisch perfekt und kraftvoll, leider ohne besondere Rhythmen, ohne betonte, ausgefallene Figuren. "Devachan" und "Dusk Express" sind die aufwändigsten und interessantesten Songs. Hier passiert am meisten, der Rhythmus gibt sich vital und das Keyboard bleibt nicht so unbestimmt. Das letzte Stück "Nightfall" entwickelt sich ebenso hinreißend, wenn man die ersten vier Minuten wegdenkt. Jedoch das lange, düstere "Grey Dawn of Day" scheint eine Fehlgeburt zu sein. Die Keyboardfiguren bestimmen schwammig bis schrill die Melodie, während der gewaltig röhrende Bass nur einige Male zu Soli ansetzt und sich sonst eher in ferner, sphärischer Weite aufhält. Das Schlagzeugspiel mag anstrengend sein, doch das Ergebnis bleibt unbefriedigend. Das Geigenspiel setzt sich gar einmal in den Vordergrund, aber nur, um seine Kläglichkeit zu beweisen. Auch wenn das Stück düster ist, wirkt es nicht gewaltig und beeindruckend, sondern verwirrend unbestimmt, bis auf die letzten ca. 8 Minuten, die plötzlich die notwendige Dynamik und Energie haben. Das spontane Komponieren scheint nicht immer gelungen. Zudem ist der Mix teilweise so schlecht, dass Keyboard und Violine nur Soundbrei generieren. Dennoch gibt es genügend interessante Musik auf der CD, dank der 77 Minuten, die das Gesamtwerk lang ist. Prog Fans werden mit Nekropolis ihre Probleme haben. Die Psychedelic Fraktion darf frohlocken.

nekropolisrecords.de
VM




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