Moss „Moss' Horrible Night“ (Rise Above Records 2013)

Es drohnt gewaltig aus dem Stonerwald, dass es nur so sludgt. Der olle Ossy wird zum Olly und macht beim Singen den Schmalspur-Molli. Spaß beiseite, Doom Metal ist eine ernste Sache; Olly Pearson (Grabesstimme), Chris Chantler (Schlachtzeug) und Dominic Finbow (Elektro-Sägen) zerr-teilen die schrille Stille in ihrer kristallinen Form, um sie dann in den Adern gerinnen und anschließend schockfrosten zu lassen. Dabei wird das Motto langsamer – tiefer – unheiter allerdings nicht konsequent durchgehallten, denn gelegentlich verfallen die Vasallen des gefrorenen Schwermetalls im Gegensatz zu ihren früheren Alben in einen regelrechten Schall-Geschwindigkeitsrausch und überholen selbst eilige Schnecken auf einer blutroten Schleimspur aus Sekundenkleber. Für die musikalischen Entdecker der Langsamkeit sei aber zumindest partielle Entwarnung gegeben: Auch gegen die auf diesem Tonträgen zu hörenden Klänge sind selbst Candlemass noch Dance-Pop und Messiah Marcolin mutiert zum Hybriden aus einem gregoriansch anmutenden Michael Crétin und einem systematisch-dauerblauen Dieter Bowle. Riff-Särge schwimmen upside down in einem moosgrünem Moor und das dieses Schauspiel begleitende akustische Destillat aus Totentanz und Trauermarsch wird in meist gnadenlos behäbigen Zeitlupen-Tempo auf- und niedergeknüppelt. Selbst ein im Rollstuhl sitzender Mr. Osbourne erscheint im Vergleich zu diesem Trio Inferschall wie ein Michael Schuhmacher, dem man Bocks-Beine gemacht hat, daher der Name Bocks-Auto. Definitv ein Album für die nächste Suizid-Party!

facebook.com/mossdoomcult
Frank Bender



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