moe „No Guts, No Glory“ (Sugar Hill Records 2014)


Kinners, stellt Euch mal vor, der gute Steve Unruh lässt die exhumierten Isildur's Bane in zombiesker Manier zur Marmeladen-Band mit silly-walkigem Jethro Tull-Löffelstilzchen-Klein-(Schwoiß)-Fuaß-Ge-Hip-Hopse und psychedelischem Kirmes-Film-Musik-Appeal transmutieren, um just dieser Gruppe alter Schweden seinen vokalen Stempel aufzudrücken; genau so klingen moe auf ihrer neuen CD. Dabei verströmt die Musik den Stallgeruch vieler Pferdestärken wie pfundigem Prog, brodelndem Blues, flippigem Folk, jauchzendem Jazz oder rauchendem Rock - zwar weder Phish noch Flairck, doch nicht zuletzt deshalb ein idealer Mix zum gepflegten moeshen. Mike Patton kommt am Proberaum der letzten Moehikaner vorbei und möchte unbedingt wissen, wer hier so hintergründig komplex und melodisch versiert musiziert, weil er die Klänge derart ipecackt findet, dass er den Jungs direkt einen platten Deal anbieten möchte, aber er darf nicht mal die Räumlichkeiten betreten und schon gar nicht mitspielen, obwohl ihn sein kompositorischer Zeigefinger derart juckt, dass er sofort Lust aufs Schreiben neuer Mr. Bungle-Stücke bekommt. So genial er auch sein mag, moe brauchen keinen Mr. Patton, sie sind alleine groß - schließlich handelt es sich bei „No Guts, No Glory“ bereits um ihr 11. Studioalbum. Besonders angetan haben es mir die genialisch anmutenden Harmonien, die überaus variable Instrumentierung sowie der mehrstimmige Gesang. Die Männer, die am laufenden Meter mit Good Vibes nur so um sich werfen, hören auf die Namen Alan Schnier (Gitarren, Mandoline, Piano, Hammond B3 und Gesang), James Louchlin (Percussion und Mallets), Chuck Carvey (Gitarren und Gesang), Robert Derhak (Bass und Gesang) sowie Vinnie Amico (Schlagzeug). Die Spitzenkönner an den Instrumenten setzen diese in aller Regel sehr songdienlich ein, lassen es aber auch mal zwischendurch kurz krachen, um zu zeigen, wo der Bartel den Moest holt - färschdosch?! Sodele, gnog gschäzd, jädzd gohd's abba abbä.

moe.org
Frank Bender




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