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Misantropus "The Gnomes" (Minotauro Records 2015)
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Was haben wir denn da? Instrumentalen Doom Metal eines Duos aus Italien; das macht schon mal neugierig. Noch interessanter wird es für mich, wenn es sich dabei um zwei Brüder, nämlich Alessio (Gitarre und Schlagzeug) und Vincenzo (Bass) Sanniti, handelt. Die Musik, die aus den Boxen wabert, erinnert bisweilen an Goblin oder des ganz langsam sich vollziehenden Spannungsaufbaus wegen an eine rostfreie Variante von Godspeed You! Black Emperor, ist großenteils zäh, aber keinesfalls langweilig und besitzt etliche Ecken und Kanten, weshalb man sie getrost als Edge Of Sanniti Metal bezeichnen kann. Die Brüder selbst nennen ihren Stil allerdings Green Metal; so hat denn dieses Album konsequenterweise auch etwas mit der uns umgebenden Natur zu tun. Es ist den vier kardinalen Elementarkräften und -wesen gewidmet; letztere werden hinter dem jeweiligen Titel in Klammern ins Engelische übersetzt: Den Gnomen (Erde) wird Uriel zugeordnet, den Salamandern (Feuer) Michael, den Undinen (Wasser) Gabriel und den Sylphen (Luft) Raphael. Allerdings fehlt das mit Abstand wichtigste Element, sowohl auf diesem Album wie auch in der christlichen Tradition, nämlich der Äther (= Quintessenz), das Element des Geistes. Zufall??? Die Schlagzeugarbeit kann als Hybrid aus John Bonham und Bubi, dem Schmied, bezeichnet werden; sie ist abwechslungsreich genug, um auch langfristig die Aufmerksamkeit auf einem gewissen Niveau zu halten und groovt dennoch wie ein tänzelndes Kaltblutpferd. Die Gitarre rifft, dass es nur so kracht und ist äußerst präzise mit dem Schlagzeug verzahnt. Misantropus sind demnach keine Grobmotoriker, sondern Feinmechaniker, die sich auf eine etwas derbere Kost spezialisiert haben. Das funktioniert wesentlich besser als im umgekehrten Falle und sollte jedem aufgeschlossenen Metaller ein Testhören wert sein.
myspace.com/misantropusband
Frank Bender
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