Mirko Schurig „Clear Ways“ (Raumer Records 2013)

„Miles Davis geht in die Samba-Schule“ könnte das Motto dieser Produktion lauten, für die sich Trommel-Ass Mirko Schurig (Timbales, Gongs, Percussion, Cymbals, Bells) maßgeblich verantwortlich zeichnet. Die sieben „Schlager-Buben“ Andreas Scherer (Drums, Gongs), Paul Schwingenschlögl (dieser Name ist echt... genial; Trompete, Flügelhorn, Keyboard), Katrin Szimanski (Djembe, Percussion), Martin Rose (Conga, Percussion), Matthias Rothensee (Tom Tom, Percussion), Thoralf Krengel (Drums, Percussion) und Zam Johnson (Sampler, Synthesizer, Keyboard, El. Tablas, el. Balaphon, El. Marimba, el. Vibraphon etc.) an seiner Seite sind alles andere als zwergenhaft bzw. hasenfüßig-schwäbisch zugange, sondern hauen im symphonisch anmutenden Stechschritt alles platt, was sich ihnen in den Weg stellt. Der Hörer ist ebenfalls immer wieder geplättet, unter anderem auch deshalb, weil hier Chillig-Loungiges mit Archaisch-Tribaligem und Geschäftig-Wuselndem hybridisiert wurde. Gelegentlich sorgen geschickt platzierte Samples für Spannungsmomente besonderer Art, zumal da mehrfach ostinat-clustrige Sprachfetzen an einen Die-Jay erinnern; eine Live-Umsetzung dieses Konzepts stelle ich mir extrem spannend vor. So wird aus einem heißen Eisen eine runde Sache, die sich um Rhythmen aus aller hehren Länder dreht und teilweise sogar in einer In-Disko der gehobenen Sorte laufen könnte, wo sie die Szenegänger tarantellig machen würde. Die Stunde Spielzeit vergeht wie im Flug und von den zwölf Nummern, die meist subtil auf die Zwölf gehen, sticht „Calling By Steffen“ ob seiner Erdhaftigkeit - in vier Minuten um die Welt - heraus. Gegen diese Art der Globalisierung ist absolut nichts einzuwenden. Zum guten Schluss sei frei nach Christopher Cross paraphrasiert: „Wer (sch)rei(te)t so spät durch die N-Acht wie der Wind? Es ist der Schurig mit seinem Drum-Kid.“

mirkoschurig.com
Frank Bender



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