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Minoke? "taneshina" (Vital Records 2003)
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"taneshina" ist das 28-minütige Minialbum des japanischen Quartetts Minoke? Was nur mag der Bandname bedeuten, wenn ein Fragezeichen angehängt ist, bei den Alternative Rockern Therapie? ist das Fragezeichen zu verstehen, aber hier? Was heißt Minoke? Kawaguchi Yasushi (b, stick), Takahashi Katsunori (dr, perc), Kayama Kosei (sax) und Sekido Kunihiko (key) sind Jazzrocker mit Betonung auf Jazz. Im Promoflyer steht was von Bruford und Area, aber das ist weit hergeholt und zeigt nur gewisse Ähnlichkeiten auf. Zu Bruford könnte das vitale, dynamische Schlagzeugspiel passen, zu Area das häufig solierende Saxophon, aber das wären die Parallelen dann auch schon. Minoke? legen viel Wert auf Komposition, die durchstrukturierten Songs sind bis ins i-Tüpfelchen vorgezeichnet, ohne dass damit Starre einhergehen würde. Im Gegenteil verbreiten die 5 Songs auf "taneshina" entspannte Lässigkeit, wie sie sonst nur von den light-Bands der Jazzrock-Szene vermittelt wird. Doch light sind Minoke? nicht. Zwar geht der Vierer nicht dramatisch wuchtig vor, auch sind keine avantgardistischen Heftigkeiten auf "taneshina" zu finden, aber entspannt, erwachsen und nüchtern klingen alle Stücke. Die Kompositionen an sich sind interessant und von eigener, komplexer Natur. Dennoch wird das Album es schwer haben, sich in das Blickfeld der Jazzrock-Gemeinde zu bringen. Zu wenig kraftvoll, wenig überzeugend gehen Minoke? vor. Ein Zacken schärfer und die Sinne der Avant Progs wären erwacht. Keine Ahnung, ob es im Jazzumfeld heute noch Jazz-Fusion-Interessierte gibt (die sind heute wohl eher im Prog zu Hause), der Schwerpunkt Jazz in der Musik von Minoke? würde dort forschende Unruhe verbreiten. Dennoch und trotz allem ist "taneshina" ein wirklich bemerkenswertes Album, seine Eigenart, sein jazziger Horizont kein Stück bemüht, sondern tief empfunden.
musicterm.jp/poseidon/
VM
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