Mind Sky "timewise" (Eigenproduktion 2005)

Wo kommen plötzlich die vielen Bands mit diesen grandiosen CDs her? Nix mit Underground oder Dinosaurier-Musik, Progressive Rock lebt auf der ganzen Erde (wo nicht gerade fanatische Gruppierungen ihrer Jugend das Denken verbieten). Die Einflüsse der Bands lesen sich heute jedoch ganz anders als noch vor 10 Jahren (und was sind schon 10 Jahre, gell?!). Neben den üblichen Verdächtigen, den Klassikern Genesis und Yes, werden gleichberechtigt The Flower Kings erwähnt. Transatlantic und Spocks Beard folgen im zweiten Rang. Mind Sky, 2001 in New York gegründet, verstehen sich in einer Riege mit Wobbler, Magic Pie und Izz. Und das ist passend.
Die New Yorker sind eigenständig und kommen vor allem sehr gut komponiert daher, haben eine Spur jüngerer King Crimson sowie hier und dort elektrischen Jazzrock in ihrem starken symphonischen Progressive Rock. Verflixt komplexes Musikgut ist auf dem Debüt der Truppe zu finden. Die Progheads haben es mit "Mind", etliche Bands haben das Wort im Namen oder in ihren Titeln. Wer dieserart überlegte, kunstvoll arrangierte und virtuos intonierte Songs veröffentlicht, gehört zweifelsfrei zum denkenden Teil der menschlichen Wesen. Jedoch sind Mind Sky außergewöhnlich gut! Mit dem Debüt sammeln sie locker die volle Punktzahl.
Mike Caputo (g, back-voc), Herb Renke (b), Jon Tucker (key), Keith Welch (dr, perc, key), Justin Yates (key) und Jim Zerbe (Engineering) samt den Gästen Josh Gleason (lead-voc, back-voc) und Chris Meeker (Chapman Stick) haben 7 überwiegend lange Songs eingespielt, die kein Stück verkrampft oder angestrengt, sondern selbstbewusst und gut abgestanden klingen. Die Band hat viel Energie in die Songs gelegt. Und mit Josh Gleason haben sie sich den passenden Sänger zugelegt, des Mannes Stimmorgan scheint ein Ableger von olle Peter Gabriel zu sein.
Typisch Symphonic Rock, man liest es in der Besetzung, gibt es jede Menge Keyboardharmonien. Die Rhythmusfraktion setzt dem ein verzwicktes, kompliziertes und differenziert intoniertes Spiel entgegen. Die Gitarre kommt nicht zu kurz und hält sich, einmal aktiv, nicht zurück. Es gibt keinen Ausfall in Richtung Metal, aber die Gitarrensoli sind saftig. Ganz wenige Passagen finden sich, in denen die Tasten des Guten zu viel tun, und die stete Wiederholung eines Themas die Neugierde etwas dämmt.
Am besten gefällt mit der 6-minütige Titeltrack, der einige verblüffende Lösungen parat hat und rund und locker klingt, wie es besser nicht geht. "Trial and Triumph" findet mit seinem steten Pianomotiv den negativsten Eindruck, aber nur partiell, alles andere in dem Stück ist fabelhaft! Ganze 4 Tracks sind über 10 Minuten lang, das wird die Freaks einmal mehr freuen. Empfehlung geht roundabout ganz klar an alle Fans, vom alten bis zum Frischling.
Das Cover jedoch ist totaler Mist, mit Verlaub.

mindskyband.com
justforkicks.de
VM



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