Kai Brückner's Micro Bazaar "NOMAD" (ESC Records, VÖ: 07.05.2009)

Thomi Jordi (b), Sebastian Merk (dr, org) und Kai Brückner (g, Banjo, Dobro) spielen auf ihrem Debütalbum locker-luftige Songs mit Esprit und Flair. Mal lotet das Trio zarte Stille aus, dann lässt es dezente Rockhärte einfließen, zieht auf elektrischen Jazzströmen dahin oder gleitet über ambiente Flächen.
Electric Jazz ist wohl die Basis des Trios. Aber Stile und Grenzen sind nur dazu da, überwunden zu werden. So hauchen esoterische Sounds durch "Lonely Soul", knarren Country- und leichte Southern Rock-Einflüsse durch "New Bedford", schwebt differenziert getrommelter Funk auf "Straight Turn". Stets geht das Trio leise und vorsichtig zur Sache. Die wenigen lauten Töne, Schlagzeug und Gitarre hier und dort, betonen das nur. Sehr innig, konzentriert und melancholisch ist die Platte, hat einige komische, schräge und witzige Ideen in ihren Songs, so etwa das illustre Gitarrensolo in der Mitte von "Straight Turn" - und nicht nur dieses jenes welches.
"NOMAD" ist Kuschelmusik ohne Kitschfaktor. Die alles durchflutende grandiose Jazzbasis gibt den verspielten Songs in ihren phantasievollen Arrangements die entscheidende Grundierung. Zwar erfreut sich das Trio immer wieder einmal an poppiger Eingängigkeit, ohne aber vom Fundament zu springen und stets Jazz im Blut zu haben. Gut so!
In aller publikumsfreundlichen Entspannung und lichtleichten Friedensstille gibt es genug Experimente und Spielfreude. Vielleicht macht die Band es gerade richtig. Das Publikum, just dem "Silence is the new loud" Wohnzimmergenusslautstärkesound erlegen, bekommt so ein paar disharmonisch angeschrägte Extravaganzen zu hören, die es sich im Plattenladen seiner Wahl sonst nicht unbedingt in den individualisierten, klimatisierten Einpersonenhaushalt geholt hätte.

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VM





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