Mercenary - 11 Dreams

Und noch eine weitere Melodic Death Metal Band aus Skandinavien beglückt uns jetzt mit ihrem Werk "11 Dreams". Mercenary sind aus Dänemark, das Cover des Albums stammt von Niklas Sundin und eigentlich könnte man sich jetzt den Rest denken. Doch weit gefehlt! Mercenary klingen tatsächlich recht eigenständig, wie es uns die Labels immer von derartigen Bands aufbinden wollen. Die Songs sind meistens alle im soliden Midtempobereich angelegt, dazu kommen cleane Vocals, die mich sehr an Nevermore erinnern, und dezenter Keyboardeinsatz, den ich so gut bei noch keiner Band ihrer Art gehört habe ("Dreams"), ich meine damit nicht das Können des Keyboarders sondern einfach ihre Fähigkeit, das Keyboard dort einzusetzen, wo es zur Stimmung beiträgt und nicht gezwungen wirkt. Was Mercenary wirklich vom Rest abhebt, sind die interessanteren Songstrukturen. Sie lassen sich Zeit, was man auch an den Songlängen von normalerweise 5-7 Minuten merkt. Sie nutzen diese Zeit auch, aber nicht für billige Solo-Showoffs, sondern um Spannung aufzubauen und ihren Arrangements mehr Tiefe zu verleihen. Sie versuchen jedem Teil ihrer Kompositionen eine eigene Note zu verleihen, und das merkt man - auch der klare Gesang wird ab und an in der Höhe variiert, es gibt keine festgelegten Muster oder Richtlinien nach denen Mercenary vorgehen.
Somit klingt die Band oft auch schon beinahe progressiv und - wenn auch nur für einen kurzen Augenblick - blitzt die Klasse von Bands wie Into Eternity auf, denen Mercenary sich beeindruckenderweise schon etwas genähert haben, was ihre Experimentierfreudigkeit angeht. Nur die kompositorische Reife fehlt ihnen noch ein wenig, aber wenn sie diesen Pfad weiter beschreiten und unabhängig irgendwelcher Trends oder Markenzeichen ihre Ideen verwirklichen, könnten sie es schaffen, zu einem echten Stern der heutigen gelangweilten Metalszene aufzusteigen. Ein echter Geheimtip!

mercenary.dk

Timo



Zurück