Mellow Candle "Swaddling Songs" (Decca 1972/Esoteric Recordings 2008)

Clodagh Simonds (voc, key, p), David Williams (g, voc), Alison Williams (voc), Frank Boylan (b, voc) und William A. Murray (perc, dr) spielten im Dezember 1971 als Mellow Candle die 12 Songs ihres einzigen Albums "Swaddling Songs" ein, die zur Freude zart besaiteter Hippiefolkies ein paar Monate später in britischen Plattenläden lagen.
Die Band spielt lyrischen Folkrock mit starkem Symphonic Einschlag und psychedelischem Flair. Sanfte hohe Stimmen singen die anspruchsvollen und toll komponierten Gesangslinien, die von verspieltem symphonischen Rocksound umflort sind. Die Band geht ihre Songs sehr zurückhaltend an, versprüht melancholisches Flair, das in seiner Düsterheit sehr licht klingt. Besonders komplex sind die Songs nicht, die Arrangements haben jedoch einen verschroben verspielten Charakter. Knifflige Harmonien und weiche Melodiebögen sind die Basis der Stücke. Die instrumentale Seite ist zwar mehr als nur Untermalung für den schönen Elfengesang, aber nicht viel mehr. Ohne die Stimmen bleiben schlicht zu liebliche, wenn auch aufwendige Klänge zurück, die nicht viel mehr als süßliche Hippieträume sind. Nett, gewiss, es geht gut und sympathisch ins Ohr, lässt aber wenig zurück.
Der Gesang ist alles, die Gesangslinien, aber auch Stimmführung und Gesangsdynamik. Forschere Songs werden kräftiger, flotter gesungen, fast rockt es dann. Rhythmische Brüche und erstaunliche melodische Sprünge im Solo- und Duogesang bringen einige Vertracktheit ein. Ein Song später fließt wieder sphärische Lyrik aus den Stimmen.
Wer Früh-Siebziger Folkrock mit progressivem Einschlag mag, experimentell und gut komponierten Gesangslinien und weiblichem Gesang nicht abgeneigt ist, könnte der lebhaften Platte einiges abgewinnen. Instrumental ist die digital remasterte und liebevoll verpackte Musik Progressive Rock nicht besonders nah.

esotericrecordings.com
VM




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