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Vahid Matejko "Come Together" (Eigenproduktion 2006)
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"Come Together" ist im besten Sinne Weltmusik. Die lange Liste der Musiker - mit Vahid Matejko waren 43 Instrumentalisten am Werk - zeigt Musiker aus Chile, Lettland, Griechenland, Österreich, den USA, Russland, der Slowakei, Israel, Ägypten, Nigeria, Polen, der Türkei, Korea und Deutschland. "The earth is but one country and mankind is citizens". So steht es im Booklet der CD. Stilistisch sind die 14 verschiedenartigen Stücke nicht auf einen Nenner zu bringen. Das Programm ist eklektisch. Die lebhafte Vielseitigkeit außergewöhnlich und bezaubernd.
Den Auftakt macht "Rabi Haschem". Das längere Motiv hat jüdisches Flair, ist vom Big Band Jazz inspiriert und zeigt seine freundlich-zurückhaltende Stimmung virtuos vor. Das große Bläserensemble ist sehr dynamisch gehalten. Die "schrägen" Harmonien haben Witz und Melancholie, es scheint, als könnte die Note sofort entweder in Trübsal oder Übermut ausbrechen, ohne aber diesem Sinneskitzel nachzugeben. Sehr gelungener Auftakt!
In der Folge wird die Musik folkloristischer. Die 14 Stücke wurden in verschiedenen kleinen oder größeren Ensembles eingespielt, jede Gruppierung hat dabei ihren eigenen Ausdruck. Da kommen stilistische und kulturelle Einflüsse verschiedener Länder zum Ausdruck. Das hinreißend komische "Naw Ruz" ist eine jüdische Jazznote vom Balkan, ungemein frisch, wie ein Mix aus Jazz und Blasmusik, lebensfroh und doch auch mit einer ernsten, nachdenklichen Note. Ethnische Einflüsse gibt es aus aller Welt zu hören, dabei sind japanische, jüdische, afrikanische, orientalische, balkanische und viele weitere. Manches, wie die zarte Jazzballade "Enpanadas", hat tief lyrische Innigkeit, die jedoch auch im improvisativ wirkenden lebhaften Spiel aufgefangen und mit fast fröhlicher Note variiert werden kann.
"White Flowers" ist eine avantgardistische Note. Das klassisch instrumentierte Thema findet zu einem dunklen Motiv und wechselt wieder und wieder den Charakter. Es "kippt um", wird zu Folklore und "kippt zurück" ins klassische Gewässer der Streicher. Allein die Flöte ist stets präsent.
"Dancing To Sophia" ist in zwei vorzüglichen Versionen enthalten, einer stürmischen klassischen, die nicht schnell genug sein kann, und dem eher lässigen, kraftvollen Jazz-Gegenstück. Beide haben die besondere jüdische Kunst, Melancholie und Fröhlichkeit in einer Note, in einem Ausdruck zu spielen.
Es ist Vahid Matejko ein Anliegen, Kulturen, Menschen und Länder näher zu bringen, nicht die Gegensätze, sondern die Gemeinsamkeiten zu betonen. Das ist in seiner Musik rundum ausgezeichnet gelungen.
VM
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