Matching Mole "March" (Cuneiform Records 2002)

Nachdem das letztjährig aufgelegte "Smoke Signals" sich als ausserordentlich erfolgreich herausstellte, war die Frage nach diesem Release geklärt. Dabei sollte es keine Frage gegeben haben, "March" ist ein erstaunliches Werk, fabelhaft und genial, typisch Canterbury und von erlesener musikalischer Qualität. Die Frage war wohl, ob Robert Wyatt, der mit seiner Geschichte auf Kriegsfuß steht, überzeugt werden konnte. Nun, Wyatt hat der Produktion seinen Segen gegeben, wenn er auch im Booklet seinen mißmutigen Senf dazu geben musste. Er ist und bleibt eben ein Stinkstiefel, wenn es um die frühen Tage seines Musikerlebens geht. Doch weg von Wyatt, hin zur Musik. "March" besteht aus sieben Stücken, einem Konzertmitschnitt von März 1972, in Europa aufgezeichnet. Genaueres unbekannt. Bill MacCormick spielte den Bass, Dave MacRae das elektrische Piano, Phil Miller die gigantomanisch geniale Gitarre, Wyatt nahm auf dem Schlagzeughocker Platz und fügte der Aufzeichnung den einzigen Schaden zu, er konnte es nicht unterlassen, seine Stimme lautmalerisch - sehr laut, weniger malerisch - in die Songs zu streuen. Zwar fügt sich der "Gesang" ins Bild der Songs, aber in seiner schier willkürlichen Freiheit und seltsamen Melodik befremden die Töne schon. Doch abgesehen davon ist die Aufzeichnung - und Wyatt singt nicht zu oft - ausserdordentlich. Glücklich, wer dabei war. Die raue Gitarre, von spröder Melodie und hartem Klang ist wahrhaft faszinierend! Bass und Schlagzeug sind - natürlich - nicht nur eine beliebige Basis, sondern eine eigenständige Dimension. Das elektrische Piano, weitgehend im Jazz wildernd, gibt sich mit der Gitarre die Ehre, dem Konzert die besondere Note zu geben. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, man muss diese aufregenden Strukturen hören, erleben und kann leicht davon gefesselt werden. Diese perfekt aufeinander eingestimmten Musiker, die sich nur ein knappes Jahr als Matching Mole zusammenfanden, klingen eingeschworen und bis ans Ende verschweißt. Wenn auch Wyatt hingenommen werden muss, so ist "March" doch ein Lichtpunkt im Progressive Rock, wie er selten so intensiv sich zeigt. Ein Meilenstein!!!

VM



Zurück