Alex Masi - In The Name Of Beethoven (Lion Music 2005)

Die Idee ist gar nicht mal schlecht: Mit Masi's 'In The Name Of...'-Werken führt er vielleicht den ein oder anderen Liebhaber der härteren Gangart an die klassische Musik heran. Nur mit einer Akustikgitarre bewaffnet, versteht sich: Hyperventilierendes malmsteensches Neoklassikgeschrubbe wäre auch fehl am Platz.
Nach Bach und Mozart gibt's nun also Beethoven. Die beinahe unvermeidliche Parallele wäre mit Steve Hacketts fast zeitgleich veröffentlichtem Werk 'Metamorpheus' gefunden. Dahinter stehen eher unterschiedliche Ambitionen. 'Klassisch' wirkt beides auf den E-Musik-Laien, eine Akustikgitarre steht in beiden Fällen im Mittelpunkt, ihre Spieler gehören zum Besten, was der liebe Rock zu bieten hat.
Wo Hackett jedoch eigene Songs schreibt und ein Orchester im Rücken hat, konzentriert sich Masi 'nur' auf die gefühlvolle Reinterpretation der Beethoven-Kompositionen. Von der manchmal hinzugefügten E-Gitarre und als seltenes Sahnehäubchen in Szene gesetzten Streichern abgesehen, ohne viel Begleitinstrumentation. Masis Spielraum reduziert sich auf die Essenz der Kompositionen, was Puristen freuen wird - und andere langweilen.
Man muss halt wissen, worauf man sich einlässt: Wer nur die Oberfläche berührt, dem wird schlichtweg die Spannung fehlen. Alex Masi hat die intime Atmosphäre der Stücke perfekt eingefangen. Es gibt keine pompösen Crescendi, keine bombastischen Orchestereruptionen. Nur dieser Mann, dessen eine Wurzel tief im Heavy Metal und die andere in der klassischen Musik liegt. Er spielt eben. Seine Performance ist zerbrechlich und hat nichts mit irgendeinem angepriesenen 'modern rock approach' zu tun. Sensible Ohren sind gefragt. Damit kommt sicher nicht jeder klar. Aber wenn, gibt es auf 'In The Name Of Beethoven' eine Menge zu entdecken.

alexmasi.net
Timo




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