Ragazzi - website für erregende Musik



 
 
 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 

 


 


 


 


 


 


 


 


 

Marten Kantus „Necessary Music“ (Eigenproduktion 2014)


Manche Leute sollten dringend ihren Beruf wechseln; sie könnten der Welt in einem solchen Falle noch viel mehr geben als sie dies ohnehin bereits tun, wenn die auf Mainstream-Konformität gebügelten und ferngesteuerten Massenmenschen deren Gaben denn haben wollten... So erwähnt Marten Kantus, der Schöpfer der Klänge von „Necessary Music“ - seine bereits dreizehnte Veröffentlichung - sehr treffend ein Zitat von Arnold Schönberg auf dem Einlegeblatt dieser CD, das da lautet: „Denn wenn es Kunst ist, ist sie nicht für alle und wenn sie für alle ist, ist sie keine Kunst.“ Mein bester Freund wies mich vor einiger Zeit auf den Tausendsassa Kantus hin und legte mir seine Musik sehr ans Herz, weshalb ich eine Promo-CD bei Marten orderte, bisher aber aus verschiedenen Gründen nicht dazu kam, mir diese Musik anzuhören. Als ich die CD gestern in den Player legte, war ich platter als eine Flunder – wunder, wunder über Wunder!!! Das muss man als Sophistikatze Ed unbedingt gehört haben, eine solche Ausgeburt an Kreativität habe ich in deutschen Landen schon seit langem - seit „Uneven“ und „Sophisticated“ von SIEGES EVEN - nicht mehr gehört. Marten spielte sämtliche Instrumente (Flügel, Celesta, Kantele, Kalimba, Marimba, Xylophon, Vibraphon, Glockenspiel, Keltische Harfe, diverse Gitarren, Bass, Cello, Geige, Flöte, Klarinette, Schlagzeug, Percussion, Synthesizer sowie virtuelles Orchester) selbst ein, außerdem komponierte, arrangierte und produzierte er die Musik. Es gibt Anklänge an Mike Oldfield zu hören, als dieser noch originell war, sowie an zeitgenössische Klassik (vor allem neoromantische Strömungen) und die Titelmusik der Fernsehproduktion „100(0) Meisterwerke“ (Erinnert sich noch jemand an die personifizierte Langsamkeit des Seins, Rudi Bergmann?), außerdem an Latin, Jazz, traditionelle chinesische Musik und Musette-Walzer sowie an Bands wie Lazuli, Flairck oder Jethro Tull („Roots To Branches“). Immer wieder überraschende, niemals aber aufgesetzt wirkende Übergänge machen die Instrumentalmusik, die aus zwei jeweils knapp 23minütigen Kompositionen besteht, nachvollziehbar - bei Aufrechterhaltung des Spannungsbogens wohlgemerkt. Sehr interessant wäre es, Musiker wie Marten Kantus, Markus Pajakkala (UTOPIANISTI etc.), Hans Jörg Schmitz (KING OF AGOGIK etc.) und Steve Unruh (RESISTOR etc.), welche Komponisten und Multiinstrumentalisten in Personalunion sind, für ein ganz besonderes Projekt zusammmenzubringen. Wann wird die Musikwelt auf Marten Kantus aufmerksam werden? Wann wird ihm endlich die Anerkennung zuteil werden, die ihm gebührt? Das Beste kommt zum Schluss; jeder Interessierte kann sich die Kantussche Musik kostenlos herunterladen. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, außer man verdummbeutelt wie ich die Chance, diese tonalen Diamanten in perfektem Feinschliff zeitnah zu hören. Marten Kantus ist meines Erachtens besser, als dies Mike Oldfield jemals war. (Ja, ich kenne alle Old-filled-Alben.) In diesem Falle greift auch der Schmähbegriff „Plagiat“ zu kurz, denn wenn ein Epigone besser als das Original ist, muss die Leistung des Ersteren entsprechend gewürdigt werden, völlig egal, wie man persönlich zu dessen Kompositionen steht.

marten-kantus.com
Frank Bender



Zurück