Mar de Robles "MdR" (Mylodon Records 2004)

Mit dem Mitteldeutschen Rundfunk hat diese Produktion nichts zu tun. Hier gibt es keinen ekligen Schlager, sondern Prog Jazz Rock der härteren Gangart. Mar de Robles sind Cristián Larrondo (b, voc), Ignacio Larrondo (perc, djembé, cong), Rodrigo Moris (g, voc), Victor Muños (dr) und Julio Tobar (voc, fl, sax). Die Chilenen MdR rocken kraftvoll durch ihre komplexen, jazzverseuchten Songs. Sehr ambitioniert geht die junge Band vor, gibt ihren Songs weiten Raum und füllt diesen ansprechend mit allerlei jazzigen Motiven. Das melodische Geschehen ist insgesamt eher Jazz-verpflichtet, doch wenn die Band zu ihren steten, komplexen Unisono-Läufen ausholt, wird es weit härter und rocklastiger. Vor allem die Gitarre ist das kraftvolle Moment. Bass und Schlagzeug arbeiten sich durch Rockrhythmen, ohne aber besonders heftig zu werden. Komplex, aber zurückhaltend ist der Rhythmus das Rückgrat der Songs, in denen Gitarre, Flöte und Saxophon die melodischen Motive vorgeben. Typisch chilenisch ist der Folkeinfluss in den Songs, rau, kraftvoll, melodisch. Das steigert sich in rasanten, vitalen Unisono-Passagen zu brachialer Härte. Die Gitarre kämpft sich aktiv durch die vielfältige Arbeit der Blasinstrumente und setzt sich als notwendiger Gegenpol dazu konsequent durch.
"Mar de Robles" ist ein spannendes Werk von herber, harter Natur, nervöser Düsternis und einem steten Hauch Melancholie. Trotzdem dürfte "MdR" es schwer haben, sich in der Fülle der schrägen Prog Bands durchzusetzen. Die verschachtelten Songs vibrieren heftig vor Jazz und lassen nicht so viele humorvolle Ideen hören wie ähnliche Bands. Mittlerweile gibt es eine ansehnliche Menge Bands und Alben dieser Spielart. Die Gitarrenarbeit ist vom allerfeinsten. Doch die stete Flöte strengt an, wer das Instrument nicht mag, wird mit der CD nichts anfangen können. Trotzdem: unbedingt reinhören, allein schon der Klang der Gitarre ist das Album wert.

marderobles.com
mylodonrecords.com
VM



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