Mandalaband "BC - Ancestors" (Esoteric Recordings, VÖ: 09.10.2009)

Sind es zu viele Fantasy-Filme, die dazu verführen, einen Sound wie diesen zu kreieren? David Rohl, der die Musik für die ersten beiden Mandalaband - Alben geschrieben und schon lange nicht mehr damit gerechnet hatte, das alte Projekt wiederzubeleben, hat nach 30 Jahren ein neues Werk unter seinem Projektnamen mit vielen Musikern eingespielt. Mit dabei sind Ashley Mulford (g), Woolly Wolstenholme (mel, key) und Kim Turner (dr, perc), die bereits beim ersten beziehungsweise zweiten Mandalaband Album dabei waren. Viele weitere Musiker ergänzen das umfangreiche Line-Up, darunter Troy Donockley (Uilleann pipes, Whistles, g) Jose Manuel Medina, Marc Atkinson (voc), Geoffrey Richardson (vi, va, fl, cl, g), Craig Fletcher (b) und Barbara sowie Briony Macanas (voc), allesamt für die Mitarbeit in bekannten Canterbury-, Symphonic Rock, Rock- oder Folkrock-Kapellen bekannt.
Das erste Mandalaband-Album (1975) rockte am härtesten, was das progressivste, schon "The Eye of the Wendor (Prophecies)" von 1978 war deutlich poppiger, softer, eingängiger.
"BC - Ancestors" ist, das macht das Booklet deutlich, vom Mysterium asiatischer Länder beeinflusst, hat Sagen- und Mythen-Charakter und zeigt in den gesprochenen Passagen gar starke Fantasy-Einflüsse. Musikalisch gibt es eingängigen Symphonic Rock, harmonische Progkomplexe und poppige Songs, die liedhaft und tanzbar sind, bombastisch aufgebaut und in ihrem Schönklang gar Ansätze zu Schlager zeigen.
Rockmusiker werden auch alt. Zuerst machen sie wilde, ausdrucksstarke Musik, dann konzentrieren sie sich auf Kunstrock, schließlich, mit den sozialen Begleiterscheinungen wie Lebenspartner, Erfolg, Bekanntheit, Einkommen und Rasur, Musik, die ankommt. Und wenn sie 30 Jahre lang nur durch den Orient gereist sind und ihre "Wurzeln" wieder entdecken, längst auf andere Schienen gebettet sind und Gitarren mit Samthandschuhen anfassen, dann sind sie im Kopf (samt der Hör-Erfahrungen ihrer Lebensjahre) so weit, dass sie soften Poprock mit symphonischem Charakter für Progressive Rock halten. Was die Fans sicher anders sehen. Zumindest die Jüngeren, oder Junggebliebenen.
"BC - Ancestors" ist ein anspruchsvolles, inhaltsreiches Album, fast 69 Minuten lang, das der gut geölten Crew beim Erdenken und Einspielen gewiss viel Freude gemacht hat. Der Sound ist weltoffen, funky, geradezu knackig in den poppigen Songs, hat Groove und symphonischen Schönklang, ist farbenfroh und kraftvoll, sehr lyrisch und balladesk und in allem trotz, doch, einiger Rockhärte, flotte, hübsche Popmusik für Familienwohnzimmer und erwachsen gewordene Nostalgierocker.
Nicht schlimm.

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VM



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